Was bedeutet das Urteil für Pellworm? Zunächst gilt, dass jetzt auch die Gemeindevertretung in der gesetzlichen Pflicht steht, sich konkret mit dem Thema Klimawandel zu beschäftigen und im Rahmen ihrer Möglichkeiten Maßnahmen zur Verbesserung der Situation auf der Insel zu beschließen. Dazu bedarf es einer kontinuierlichen Diskussion in den Ausschüssen und der GV, auch aus Anlass von Anfragen aus der Bürgerschaft oder im Rahmen einer Aktuellen Stunde.
Anknüpfend an bekannte Ideen und Vorarbeiten sind viele kleine praktische Schritte möglich und erforderlich. Einige Beispiele:
- Ein gut ausgearbeitetes Grünflächenhandbuch für die Gemeindeflächen liegt vor, müsste auf allen Flächen umgesetzt und als Pilotbeispiel für die gesamte Insel gelten
- Die Vorhaben Plastikbewusste Insel, Glyphosatfreie Insel und Insektenfreundliche Insel werden aktiv weiter betrieben
- Das Projekt „Mitfahrbänke“ wird umgesetzt
- Die Zertifizierung als Biosphärenreservat wird konsequent weiterverfolgt, mit echten Inhalten gefüllt und positiv abgeschlossen. Auch in der Entwicklungszone gilt nämlich: „Alle Nutzungs- und Wirtschaftsformen werden umwelt-, natur- und sozialverträglich praktiziert.“
- Anhand von lebenspraktischen Situationen können die alltäglichen Folgen des Klimawandels verdeutlicht und dafür Grüne Lösungen präsentiert werden. Ein Runder Tisch / Workshop mit PellwormerInnen und evtl. Gästen könnte hier hilfreich sein.
- Wichtig wäre auch ein Pellworm bezogenes Klimaschutzprogramm mit konkreten Maßnahmen, Verantwortlichkeiten und Terminen, das durch die GV verabschiedet und regelmäßig überprüft wird
- Die großen Themen – z.B. Landwirtschaft, Wasserwirtschaft, Artenvielfalt, Tourismus und Klimaschutz – können nicht durch die Insel allein behandelt, geschweige denn gelöst werden. Daher ist die Kooperation mit politischen Gremien in Kreis und Land sowie die Einholung von Fachexpertise aus z.B. Hochschulen, Forschungseinrichtungen oder einschlägigen Wirtschaftsunternehmen sinnvoll. Dabei könnte hilfreich sein, dass Pellworm derzeit eine größere öffentliche Aufmerksamkeit erfährt und Einladungen auf die Insel gern angenommen werden.
- Wenn klimapolitische Themen nicht isoliert betrachtet, sondern bestehende Bezüge zu anderen Lebensbereichen verdeutlicht werden, wächst die dringend erforderliche öffentliche Akzeptanz für dieses wichtige Thema. Sei es Umweltbildung in der Schule, Mode, Reisen, Ernährung, lokaler Wirtschaftskreislauf bis hin zur Außenpolitik: es gibt vielfältige Wechselbeziehungen innerhalb der globalen Gesellschaft mit dem großen Thema Klima, die verdeutlichen, dass wir wirklich Alle betroffen sind. Auch Pellworm als kleine semiautarke Insel im Nationalpark ist Teil der globalisierten Welt!
Auf viele Fragen gibt es bereits Grüne Antworten – das neue Parteiprogramm bietet hier zusätzlich Anregung und Orientierung -. für deren Umsetzung aber oft noch größere Allianzen nötig sind. Hier sollten wir Grünen aktiv werden und dabei selbstbewusst zeigen, dass wir das Original sind!