Sinas Rede zu TOP 28: Energieträger Wasserstoff 12. Juni 2020 Ja, es ist richtig, was die SPD uns vorrechnet: Eigentlich dürften wir den „grünen“ Strom nicht zur Erzeugung von Wasserstoff verschwenden, weil wir jede Kilowattstunde Strom aus Windenergie oder Solarenergieanlagen brauchen, um Atomstrom oder Strom aus fossilen Quellen zu ersetzen. Aber in Schleswig-Holstein decken wir schon jetzt 130 % des Strombedarfs aus erneuerbaren Quellen! Die Erneuerbaren sind nun mal nicht gleichmäßig verteilt, weder in der Fläche – an der Westküste gibt es mehr als in Lauenburg und in Schleswig-Holstein mehr als in Thüringen – noch über den Tag oder die Jahreszeiten. Im Winter weht es mehr, im Sommer scheint mehr die Sonne, manchmal fehlt beides. Da kommt der Wasserstoff ins Spiel, der sich nun mal speichern lässt. Ich denke, man muss sowohl in grenzübergreifenden europäischen Lösungen denken – also ein gut ausgebautes Stromnetz, um den Strom dahin zu verteilen, wo er gebraucht wird – als auch in dezentralen, also kleineren Elektrolyseuren und Speichern. Ein Teil davon kann den Strom aufnehmen, der gerade nicht gebraucht wird. Es stimmt, Elektrolyseure laufen, wie jede Anlage, am liebsten rund um die Uhr. Aber die Anlagen werden immer besser steuerbar, und zusammen mit einem intelligenten Dazu- und Abschalten von Stromverbrauchern – zum Beispiel Elektroautos – kann man das Wegwerfen von Strom vermeiden. Von kleinen, dezentralen Projekten können ländliche Regionen wie Nordfriesland profitieren. Es ist unsere Aufgabe als Kreistag, in Berlin daran zu erinnern. Die großen Firmen investieren längst in Wasserstoff-Projekte und wollen sich den Markt aufteilen. Aber wir wollen weg von diesem Denkmuster von gestern, als es um riesige, zentrale Erzeugungsanlagen ging, und dann sollte jeder gefälligst den Strom verbrauchen, der da war. Die Zukunft liegt in kleinen, flexiblen, smart vernetzten Systemen. Deshalb stimmen wir der erneuten Überweisung der Resolution in den Wirtschaftsausschuss zu und wollen sie dort überarbeiten.