In diesem Monat beschäftigen wir uns mit der Landwirtschaft. Hier muss man nicht lange nach dem Problem suchen, denn es ist offensichtlich und allen bekannt – es geht um Silofolien, Stretchfolien, Rundballennetze usw. und um die schwierigen Fragen, ob es sinnvoll ist, so viel Folie zu verwenden, ob sie sinnvoll recycelt werden können und ob es nicht vielleicht doch Alternativen gibt….. Warum wird also überhaupt siliert? Die Silage ist ein durch Milchsäuregärung konserviertes Futtermittel. Hierbei hat Maissilage den höchsten Energiegehalt , gefolgt von reiner Grassilage. In der Milchviehfütterung sind Mais- und Grassilage das am häufigsten verwendete Futtermittel. Der Vorteil gegenüber Heu ist zum einen die höhere Witterungsunabhängigkeit, aber auch die höhere Effizienz, d.h. je Tonne Erntegut ist weniger Maschineneinsatz nötig. Die Lagerungsformen der Silage sind unterschiedlich, bei uns sieht man sehr häufig das Fahrsilo oder/und die Silageballen. Die Silagefolien bestehen alle aus dem Kunststoff Polyethylen (PE). Um die gewünschten Eigenschaften der Folie zu erreichen, werden den PE-Granulaten bei der Herstellung verschiedene Zusätze (wie z.B. Farbstoffe, UV-Stabilisatoren, Klebstoffe…) beigemengt. Die Folien müssen das Silo vor Luftzutritt von außen schützen, die Folien werden von Wind und Wetter beansprucht, sie müssen reißfest sein und noch vieles mehr! Mittlerweile gibt es die unterschiedlichsten Folien in einer sehr guten Qualität – und doch bleibt am Ende nur ein großer Haufen Abfall übrig! Denn nach der Verfütterung des Silos oder/und des Siloballens hat man einfach nur Abfall in Form von verunreinigten Stretchfolien, Silofolien, Unterziehfolien, Ballennetzen usw. Im besten Fall kann die Erntefolie aufgerollt und in großen Packen an einem Stichtag beim Landhandel abgegeben werden. Die verunreinigten Stretchfolien und Ballennetze können in den Restmüll gegeben werden – aber dann??? Gibt es ein Recycling? Dazu gibt es unterschiedliche Antworten – mal werden die Folien recycelt, mal werden sie doch wieder verbrannt, die eine Firma sagt es so, die andere hält es in diesem Jahr so! Nichts Genaues weiß man – und so bleibt es leider auch. Das Internet ist voll mit Anbietern, die in einer nachhaltigen Landwirtschaft die Nachhaltigkeit als oberstes Ziel sehen, das Recycling ist selbstverständlich und aus dem gereinigten und zerkleinerten Kunststoff entsteht ein Regranulat. Aber fragt man nach, so bekommt man wenig bis gar keine Antworten. In der Regel landen die meisten der Folien in einer Müllverbrennungsanlage, dort entsteht dann „überwiegend ungiftiges“ Wasser und Kohlendioxid. Jede/r Landwirt/in entscheidet für sich, welche Form der Silage die praktikabelste und effizienteste ist und welche Folien in welchen Mengen auf dem Betrieb benutzt werden. Neben dem Recycling-Problem treten auch noch viele kleine, andere „Problemchen“ auf: beim Wickeln der Siloballen bleibt eine „Fahne“ der Stretchfolie durch das Abreißen übrig, so dass die Folie durch den Wind in der Landschaft verteilt wird (oft in kleinen oder kleinsten Partikeln), beim Benutzen der Rundballennetze bleiben auch kleine Reste und „Fahnen“ übrig, die man ebenfalls überall in der Landschaft finden kann. Zudem verenden in den Netzresten oft auch diverse Tiere und man verteilt die Reste eventuell noch beim Miststreuen wieder auf dem Land. Wie wäre es einfach wieder mit dem guten, alten Heu? Nicht genug Energie für Milchkühe und zu unbeständiges Wetter….Und eine Heutrocknung? Zu teuer und womit wird diese betrieben? Eine Lösung scheint irgendwie noch nicht in Sicht…. Seit 10 Jahren wird aber zum Beispiel am Technologie- und Förderzentrum in Straubing an einem Überzug zum Aufspritzen geforscht. Dieser soll aus Pflanzenölen und Latex mit Zusatzstoffen wie Alginat und Pektin bestehen. Er soll die gleichen Eigenschaften haben, wie oben die Silo- und Stretchfolien sie haben müssen. Der Überzug soll nur aus Naturstoffen bestehen, darf aber Nagetieren und Vögeln nicht schmecken. Das wäre doch wirklich genial! Ein dickes Dankeschön an Hauke Zetl, der sich Zeit genommen hat für ein schwieriges Thema.