Kirstens Rede zu TOP 24: Prüfauftrag zur Gründung einer kreiseigenen Wohnungsbaugesellschaft

Die Zahl der Menschen in unserem Kreisgebiet, die keinen bezahlbaren Wohnraum mehr finden, nimmt jährlich zu. Waren in den vergangenen Jahren überwiegend Singelwohnungen schwer bis gar nicht im bezahlbaren Segment zu finden, so sind jetzt zunehmend auch Familien verzweifelt auf der Suche nach einem bezahlbaren Dach über dem Kopf.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass der Privatwirtschaft der Vorrang beim Wohnungsbau zu lassen ist, denn diese kann in der Regel schneller und flexibler auf die Bedarfe reagieren. Aber:

Wenn – und so scheint es augenscheinlich zu sein – die Privatwirtschaft den vorliegenden Bedarf nicht leisten kann, ist es ein Gebot der Stunde, dass sich die Kommunen und auch der Kreis zeitnah und konkret der Frage der Daseinsvorsorge mit ausreichend Wohnraum stellen. Eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft kann hierbei eine Option sein.

Gleichzeitig sind aber auch weitere Optionen und Kooperationen zusammen mit der kommunalen Familie zu erarbeiten. Daher fordern wir den Kreis auf, in einen intensiven Austausch mit allen Akteuren auf kommunaler Ebene aber auch der Privat-Wohnungswirtschaft zu treten und im Rahmen eines „Wohnungsgipfels“ kurz- und mittelfristige Lösungsansätze zur Bekämpfung der Wohnungsnot zu entwickeln.

Die Beratungskompetenz der Kommunen sollte dabei intensiv mit eingebracht werden; ebenso zu klären ist auch die Möglichkeit der Einbringung von kommunalen Liegenschaften.

Weiter ist auch eine gute Datenerhebung erforderlich: Wie groß ist der Bedarf an Wohnungen überhaupt? Was wird zurzeit privatwirtschaftlich gebaut und wie groß ist dann noch die Bedarfslücke?

Und wie sieht es mit alternativen Wohnformen, wie „Generationsübergreifenden Wohnprojekten“ aus? Wie wollen die Menschen in Nordfriesland zukünftig überhaupt wohnen?

Wir erwarten daher zeitnah eine belastbare Datenbasis und konkrete Abstimmungen mit allen Beteiligten. Die Zeit drängt, die Zahl der von Wohnungsnot betroffenen Menschen wächst und sie erwarten hier mehr als bloße Worte und Absichtserklärungen.