Wie Berliner Politik in Nordfriesland wirkt – Robert Habeck im Husumer Kulturkeller

Für Angebote statt Verbote und eine offene Gesellschaft: die Grünen-Spitzenkandidatin der Stadt Husum, Barbara Ganter, Bundesvorsitzender Robert Habeck, Moderator Danny Greulich und Kreistags-Kandidatin Esther Drewsen (von links nach rechts). Foto: Brzoska

Vom Brexit zum Plastikmüll am Strand, von Donald Trump zum Dockkoog-Hotel – Robert Habeck schlug den Bogen von der Weltlage zur Kommunalpolitik, als er im voll besetzten Husumer Kulturkeller auftrat. Er sprach mal als Schleswig-Holstein Umweltminister, mal als Parteivorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, diskutierte mit den Kommunalwahl-Spitzenkandidatinnen seiner Partei – Dr. Barbara Ganter für die Stadt Husum, Esther Drewsen für den Kreistag – und stellte sich und stellte sich unter der Moderation von Danny Greulich den Fragen der 80 Gäste. Habecks Botschaft: Die Politik in Berlin und Brüssel hat Auswirkungen bis an den Strand von St. Peter Ording, zum Beispiel durch die EU-Plastikrichtlinie. Und: Nicht die Wählerstimmen sollten der Antrieb für politisches Handeln sein, sondern die Frage, in welcher Gesellschaft wir leben wollen – nämlich in einer, die einschließt statt auszugrenzen.

Eine Gesellschaft, die sich um Menschen mit Krankheiten oder Einschränkungen kümmert und ihnen Teilhabe ermöglicht nannte Esther Drewsen als eines ihrer Ziele. Als Ärztin liege ihr der Erhalt der nordfriesischen Krankenhäuser besonders am Herzen. „Aber sie müssen auch wirtschaftlich sein. Deshalb müssen wir sie so attraktiv gestalten, dass die Leute in Husum oder Niebüll behandelt werden wollen und nicht in einer anderen Stadt.“ Um attraktive Angebote statt Verbote geht es auch Barbara Ganter, selbst überzeugte Fahrradfahrerin. „Mit Rufbussen und Dörpsmobilen zeigen wir, wie man auch auf dem Land mobil sein kann – ohne Auto oder zumindest ohne Zweitwagen. Wir sollten das alle nutzen und dann darüber reden, dass es Spaß macht.“