Uwe’s Rede zu TOP 14 [Ausgestaltung des neuen ÖPNVs in NF]:
Da wo 2-Std.-Takt drauf steht, sollte möglichst auch 2-Std.-Takt drin sein. Das haben wir für die Wochenenden und die Ferienzeiten in der Ausschreibung auch ganz gut hingekriegt. Wegen des 2-Mio-Deckels an maximalen Mehrkosten für das neue System haben wir in Schulzeiten die Bedienung allerdings vorsichtshalber auf 3 Fahrtenpaare pro Tag eingeschränkt, denn wir hatten ja nur eine ganz vage geschätzte Vorstellung, was in Sachen Finanzierung bei so einer Ausschreibung rauskommt. Ein bisschen trickreich wird von der Verwaltung unter Einbeziehung der Schulfahrten morgens und mittags trotzdem immer von 2-Std.-Takt gesprochen, was natürlich eine Mogelpackung ist, da die Schulfahrten normalerweise ja gar nicht die Strecken und Haltestellen des Rufbusverkehrs bedienen.
Aber nun scheint ja der Kostenrahmen der Ausschreibung weit unterschritten zu sein, so dass wir nachträglich die Chance haben unsere Ankündigung und unser Versprechen eines 2-Std.-Taktes auch in Schulzeiten in manchen Regionen doch noch umzusetzen.
Im mittleren Eiderstedt fahren wir z. B. 5 Rufbus-Fahrtenpaare, die auch fast alle abgerufen werden, da wäre es natürlich hirnig und nicht zu vermitteln das jetzt zurückzudrehen, deshalb hauptsächlich dieser Antrag.
Im 2. Teil, der sich mit der Tarifgestaltung befasst, war die von der GROKO in Berlin losgetretene Debatte über kostenfreie Nutzung des ÖPNV Anlass für unseren Wunsch, sich um ein Pilotprojekt ‚fahrscheinloser Nahverkehr im ländlichen Raum‘ zu bemühen, denn dort ist so ein Ansinnen am ehesten umzusetzen, weil der Anteil öffentlicher Subventionen am Budget des öffentlichen Nahverkehrs besonders hoch ist. Da verliert man kaum Geld durch den Wegfall der Fahrpreise, weil die Ticketeinnahmen die Kosten für Automaten und Fahrscheinkontrollen kaum übersteigen.
Wir planen z. Zt. ja mit dem SH-Tarif, was ja auch irgendwo sinnhaft ist, denn wir brauchen die NahSH bei der Entwicklung unseres Angebotes. Aber hier steckt der Teufel wie so oft im Detail:
1. Wenn wir auf der Rufbus-Strecke von Garding über Poppenbüll nach Westerhever den regulären SH-Tarif anwenden, der auf geographischen Zonen beruht, dann wären wir in Poppenbüll bei 1,80 €. Dann streifen wir einen kleinen Zipfel vom Tatinger Gebiet, der gar nicht zur Rufbuszone gehört – Zack: 2,60 € – dann geht’s in die Zone Westerhever und wir sind bei Kosten von 3,40 € für eine Fahrt. Noch schlimmer z. B. in Witzwort: Von etwas außerhalb in den Ort 1,80€, bis zum Bahnhof 2,60€, mit dem Zug 4,10€ nach Husum, zurück nach Witzwort-Bahnhof wieder 4,10€, nach Hause noch mal 2,60€. Dann sind wir in der Summe bei 13,40€ – das ist der Tod des Rufbusses in vielen Regionen! Das mindeste wäre – wenn das mit dem Pilotprojekt nicht klappen sollte, das jedes Rufbusgebiet in sich eine eigene Zone wird, dann bliebe es bei 1,80€ pro Fahrt, das wäre – vielleicht ergänzt um einige Sozialnachlässe – grade noch vertretbar. Es gibt Signale aus Kiel in diese Richtung denken zu können und das wäre dann eine sehr schöne 2. Deichlinie, Herr Landrat.
[Dass auch die Kostenübernahme der Schüler*innen-Tickets ab der zehnten Klasse nochmal geprüft wird, wie es der SPD-Änderungsantrag vorsieht, können wir übernehmen].