Kreistag: Umsetzung des Pflegeprojektplans sowie ggf. Beratung und Beschlussfassung über die Kenntlichmachung von Name und Nationalität der Ermordeten in der Gedenkstätte in Schwesing

Rede von Kerstin Mock-Hofeditz

Wir begrüßen den Beschlussvorschlag der Verwaltung und danken für die sehr informative Vorlage, die ja auch die Alternativen ausführlich darstellt.

Ich finde, dass die KZ Gedenkstätte in Schwesing eine sehr gelungene Gedenkstätte ist. Das Konzept von Ulrich Lindow, so wie es seit Jahren schon umgesetzt ist, spricht mich sehr an. Man kann muss es vielleicht mehr erfühlen und kann es nicht nur mit der Ratio begreifen, was diese Kunst an dieser Stelle bewirkt.

Für mich hat es schon eine Ähnlichkeit mit dem Holocaust-Mahnmal in Berlin, auch wenn dies viel jüngeren Datums ist. Aber das Gefühl, wenn man in dem engen Gang des Backsteinbaus die leichte Steigung der Rampe hinauf geht und nur diese Mauern und das schmale Stück Himmel über sich wahrnimmt, und wenn man dann auf die schmalen Fenster zugeht, wo man zunächst gar nicht weiß, was einen erwartet, verstärkt noch durch das angedeutete Modell im Innern, das man nur schemenhaft im diffusen Licht erkennt – da entsteht ein diffuses Gefühl von Beklemmung, Unbehagen, Ausweglosigkeit. Diese Gefühle passen an diesen Ort.

Ähnlich das Stelenfeld. SO viele einzelne, jede steht für sich , einen Menschen, ein Leben, ein Schicksal –der Name verschwindet allmählich, aber die rostige Stele bleibt, als Verletzung, als Wunde auf dieser wilden Wiese, dort bleibt etwas vom dem Furchtbaren, Unsagbaren, was dort geschehen ist.

Beide Elemente, das Backsteinmonument und die Stelen, sind für mich großartige Kunst, die an diesen Ort so wie sie ist, sehr stimmig ist. Ich bin froh, dass diese mit dem Pflegekonzept erhalten bleibt, so wie sie ist, dass wir nicht eingreifen. Mit den Erläuterungstafeln und der großen Namenstafel wird dies meines Erachtens sehr gut ergänzt.

Deswegen können wir dem Antrag der WG-NF nicht zustimmen, wenn es darum geht, die Informationen zu den Personen an die Innenwände des Mahnmals zu hängen und im hinteren Bereich ein realistisches beleuchtetes Modell des Lagers unterzubringen. Für mich widerspricht das der Intention des Mahnmals, das meiner Meinung nach in erster Linie Gefühle anspricht, nicht die Ratio.

Sachliche Information ist sehr gut außerhalb des Mahnmals unterzubringen. 

Wir stimmen dem Verwaltungsvorschlag und dem Antrag der WG-NF die Zuwegung rollstuhlgerecht zu verändern  gerne zu.