Kreistag: Entwurf der Fortschreibung des Generalplanes Küstenschutz

Kerstin Mock-Hofeditz dazu:

Anrede

Wir begrüßen den Beschlussvorschlag der Verwaltung zu einer Stellungnahme, sind aber etwas irritiert über das Tempo, das die Landesregierung bei den Stellungnahmen einfordert. Am 25. Mai wurde der Generalplan im Husumer Rathaus vorgestellt, 3 Wochen später tagt der Kreistag und  ist gezwungen eine Stellungnahme zu beschließen, ohne dass die gemeindlichen Stellungnahmen vorliegen. Leider war nicht Zeit bis zur Kreistagssitzung nach den Sommerferien.

Wichtig ist uns Grünen, dass beim Küstenschutz natürlich Leben und Sicherheit der Menschen Vorrang haben, dass aber mit hoher Priorität auch Natur- und Lebensräume geschützt werden, immerhin sind diese oft einmalig und weltweit bedeutend.  Dies wird bei den Grundsätzen des Generalplans deutlich, in Punkt 4 heißt es explizit: „Natur und Landschaft werden bei der Ausführung von Küstenschutzmaßnahmen geschont“.

Die Herausforderungen des Klimawandels und des Meeresspiegelanstieges sind gerade für das Wattenmeer von elementarer Bedeutung – kann man sich doch vorstellen, dass ein Lebensraum, der so sehr an der Grenze zwischen Wasser und Land liegt, der diese Grenze ja geradezu darstellt, von einem Anstieg des Meeres in extremer Weise betroffen ist. Im Bericht ist dargestellt, dass von 1940 bis 2010, also innerhalb der letzten 70 Jahre, der mittlere Meeresspiegel im schleswig-holsteinischen Wattenmeer um 14 cm angestiegen ist, das mittlere Tidenhochwasser sogar um 26 cm. Die meisten Salzwiesen konnten dies gut durch Sedimentation ausgleichen, in den Wattströmen und an der Außenküste überwog aber die Erosion.

Im Bericht wird deutlich, dass es eine kritische Grenze  von 0,5 cm pro Jahr beim Meeresspiegelanstieg zu geben scheint, bis zu der das System sich durch Sedimentumlagerung selber erhalten kann. Darüber hinaus könnte es kritisch werden und das Wattenmeer signifikant weniger werden, das Wattenmeer würde quasi „ertrinken“. Nur zu Verdeutlichung: in den letzten 70 Jahren waren es im Schnitt 0,2 cm/a.

Mit umso größerer Erwartung sehen wir dem angekündigten Generalplan Wattenmeer entgegen. Hier kommt es auf nicht weniger als den Erhalt des weltweit einzigartigen Lebensraumes an, wobei die Maßnahmen so naturverträglich wie möglich erfolgen müssen. Deshalb erwarten wir, dass bei der Erstellung des Generalplanes Küstenschutz die entsprechenden Abteilungen der Ministerien und Landesbehörden aus Küstenschutz, Wasserwirtschaft und Naturschutz eng zusammen arbeiten und auch mit den Naturschutzverbänden kooperieren. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass dies mittlerweile gut möglich ist und zu konstruktiven Vorschlägen führt – wir gehen davon aus, dass dies so fortgesetzt wird, zum Wohle von Mensch und Natur.