Rede von Ralf Sünkens zu „Plattdeutsch als virtuelles Weltkulturerbe“

TOP 11a  Redebeitrag Grüne (Ralf Sünkens)

Plattdeutsche Sprache als immaterielles Weltkulturerbe

Anne Diek in Vollerwiek, do leeg een ole Kat,

do wahnte een Künstler mit Ideen ganz riek,

plattdüütsch wer meist sien Wort.

Jüm kennt eem all, he is lang dood,

he heel nich veel von schlieren,

as Hein Hoop verdeent he sik sien Brot,

ut sien Riemel will ik nu zitieren.

Plattdüütsch as Mood

Plattdüütsch worr tomehrs mißacht,

Platt harr keen Kultur.

Nu, wo´t Mood worr över Nacht,

löppt de Kutsch retour.

Nu is Platt en Privileg,

vörnaehm, wenn du so wullt.

Güstern weer´t noch ring un leeg,

hüüt is´t foorts en Kult.

Båven in de Upper-Class

seggt man: „Nå, wo geiht?

Hest du Teepunsch in´e Taß?

Weeßt, wo Daimler steiht?“

In´e Bårs vun Keitum, List

brascht man luut op Platt:

„Weeßt nich, wat en Dööskopp is?

Kümmst ut Halberstadt?“

Wenn en Quitschen Plattdüütsch lehrt,

lacht man em foorts ut:

„Du seggst Bickbeerbowl verkehrt,

baeter höllst dien Snuut.“

„Junge“, denk ik öfft bi mi,

wenn ik´t höör un seh,

„harrn ju blots för´n Grüschen Plie,

daeh´t wåhrschienlich weh.“

Plattdüütsch is en Alldagssprååk,

höört nich op´t Podest,

ok nich wedder in´e Kloak,

an´s is Platt mål west!

So wie Hein uns dat vertellt,

so sehn wie Grönen ok de Welt.

Wie stimmen de Vörloge to,

und sind över de Antrag froh.

Hein Hoop, 1927 bet 1986