Eckdaten für ein Mobilitätskonzept in List und insular

Wir alle wissen, dass wir aktiv werden müssen. Wir brauchen endlich ein Mobilitätskonzept für List auf Sylt.
Der Autoverkehr nimmt immer mehr zu, die Stimmen von Gästen und Insulaner*innen, die das nicht mehr für verträglich halten, werden laut und lauter. Durch unsere momentanen Planungen für Bauvorhaben (z.B. dem Dünenpark) sind wir im Begriff, jede Menge zusätzliche Privatautos nach List zu holen. Wir müssen etwas tun, und zwar jetzt und entschlossen.

Unser Ziel ist eine gleichberechtigte Aufteilung des öffentlichen Verkehrsraum zwischen allen Verkehrsmitteln.


Dazu gibt es eine Menge Ideen, die systematisch alle überprüft werden müssen im Blick auf Möglichkeiten der Durchführbarkeit, Kosten, Nutzen und möglichen Nebenwirkungen. Bereits das Ortsentwicklungskonzept von 2013 bietet einige Anregungen, die bisher nicht aufgegriffen worden sind, genauso wie das Insulares Mobilitätskonzept 2014.

Wir brauchen Alternativen zum eigenen Auto, die bezahlbar, attraktiv und bedarfsgerecht sind: 

  • einen leistungsfähigen ÖPNV, der die ganze Insel einbezieht (evtl. Inselbahn 4.0, hohe Taktfrequenz, geringe Geräuschemmission, klimaneutrale Antriebe)
  • Platz für den Rad- und Fußverkehr (Ausbau sicherer Rad- und Fußwege und Fahrradstraßen, Shared-space-Konzepte, deutlich mehr Platz für beides, begünstigende Vorfahrtregelungen 
  • ein einfach nutzbares Sharing-System in nennenswertem Ausmaß (Fahrräder, Lastenräder, Autos verschiedener Größen für unterschiedliche Bedarfe). 
  • bedarfsgerechte Gepäcktransportideen und Aufbewahrungsmöglichkeiten von Gepäck (in Einkaufsstraßen und an Strandübergängen)

Wir brauchen ein einfaches und einheitliches Buchungs- und Abrechnungssystem für alle Angebote. Das wird deshalb preislich attraktiv sein, weil sich viele beteiligen werden (unsere Vorschläge dazu veröffentlichen wir an anderer Stelle).
Gleichzeitig brauchen wir den Mut dazu, bestehende Strukturen und „Wahrheiten“ zu hinterfragen und an den heutigen Erfordernissen auszurichten. 
Im Augenblick ist unser Verkehrssystem fast ausschließlich auf das Autofahren ausgerichtet, und das nicht nur auf der Straße. Für jedes Auto stehen im Schnitt ingesamt 4 Parkplätze zur Verfügung. Das ist ein einseitiger Flächenverbrauch in hohem Maße.
Unsere Insel ist schmal und wir haben bisher nicht genügend Platz für den Fuß- und Radverkehr: wir brauchen ein modernes Mobilitätskonzept für List und ganz Sylt.

Das könnte folgendes bedeuten:

  • Autofreie Quartiere bei Neubebauung 
  • gemeindliche Stellplatzsatzungen, die die Anzahl von neu zu bauenden Auto- und auch Fahrradstellplätzen reguliert
  • Neues Konzept für Anwohner*innenparkausweise 
  • Parkraumbewirtschaftung mit spürbaren Tarifen
  • Wegfall von Parkstreifen zugunsten von Radwegen
  • Kontrollen des ruhenden Verkehrs 
  • Parkraumkonzepte für Fahrräder (auch Lastenräder)
  • Geschwindigkeitsbegrenzungen wo immer möglich inklusive Kontrollen
  • Mobilitätsstationen, die den Umstieg von einem Verkehrsmittel aufs andere ermöglichen
  • Vorrang und Vorfahrt der Personenzüge (setzen wir uns für ein in Land und Bund)

Einwohner*innen und Gäste werden sich freuen über:

  • ein Leben mit Blick auf Grün statt auf Autos 
  • der Genuß von Vogelgezwischer selbst entlang von Straßen statt Autolärm
  • eine hohe Flexibiltät durch Nutzung jeweils passender Mobiliätsangebote
  • Sicherheit auf allen Verkehrswegen
  • ein entspanntes Unterwegssein wo immer man hin will

Es wird wieder Ruhe einkehren auf unserer Insel, wir können unser tourististisches Versprechen von Erholung und Entspannung wieder einlösen und die Menschen sind zufriedener miteinander unterwegs. Wir sprechen die an, die wir ansprechen wollen: Familien mit Kindern, Erholungssuchende, Naturliebhaber*innen.

Was braucht es dafür?

  • Umparken im Kopf: geht nicht gibts nicht!
  • Alle Bedenken ernst nehmen und in Lösungsansätze verwandeln
  • Bereitschaft, Veränderung zu wagen
  • Professionelles Expert*innen-Team und Management, das von allen unterstützt wird
  • Fördermittel (gibt es!)
  • Alles Ausschöpfen was rechtlich möglich ist

Lasst uns aktiv werden, jetzt. Und unsere erholungssuchenden Gäste mit einem passenden Angebot tatsächlich willkommen heißen!