PM: Neues Leben auf der alten Bahntrasse?

PRESSEMITTEILUNG

Neues Leben auf der alten Bahntrasse?

Bis 1974 fuhren regelmäßig die Züge der Strecke Husum – Rendsburg auf der Bahntrasse, die jetzt noch zwischen Mildstedt und Stapel gut in der Landschaft zu sehen ist. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde sie gebaut und 70 Jahre lang genutzt.

Seitdem führt sie einen Dornröschenschlaf, nur kleinere Teilstücke in Rantrum und Schwabstedt werden als Rad- und Fußweg genutzt. Das könnte jetzt anders werden.

Grüne, CDU und FDP im Kreis wollen auf Anregung aus der Region die alte Bahntrasse wieder aktivieren – als Fahrradweg. Ideengeber ist Hans Pahl-Christiansen aus der grünen Stadtratsfraktion und Geschäftsführer der „Husumer Horizonte“, einer Einrichtung für Menschen mit Behinderungen. „Auf so einem Radweg könnten Menschen jeden Alters selbstständig in den Nachbarort fahren“, erläutert er, „darüber hinaus schafft er neue Möglichkeiten für einen nachhaltigen und naturnahen Tourismus.

Ein durchgängiger Rad(schnell)weg von Husum nach Rendsburg, möglichst ausgebaut nach niederländischem Standard, wäre in Schleswig- Holstein einmalig. Er solle der einheimischen Bevölkerung in den Dörfern entlang der Strecke als sicherer und schneller Weg mit dem Fahrrad oder E- Bike dienen. Gespräche mit dem Nachbarkreis seien ermutigend, so Margot Böhm, Vorsitzende des Kreiswirtschaftsausschusses, sodass aus dem Vorhaben eine kreisübergreifende Initiative werden könnte.

Nach Rücksprache von Frank Feddersen und Eva-Maria Kühl vom Amt Nordsee-Treene mit den an der Trasse gelegenen Gemeinden hätten diese ein durchweg positives Echo signalisiert. Das Amt Nordsee-Treene befürworte einen Antrag auf Erstellung einer Machbarkeitsstudie, die jetzt in den Kreistag eingebracht würde.

Nach einer intensiven Prüfung der Machbarkeit inkl. Klärung von Eigentumsrechten und Finanzierungsmöglichkeiten könne, so die Vorstellung der Beteiligten, eine Realisierung auf der alten Trasse begonnen werden. Das Land hat schon Fördermittel in Aussicht gestellt.

Überhaupt ist viel los in Sachen Mobilität im Kreis Nordfriesland. Gerade erst hat der Wirtschaftsausschuss einstimmig beschlossen, sowohl einen verkehrsträgerübergreifenden Orientierungsrahmen zu entwickeln als auch eine Bestandsaufnahme zu machen über die Projekte in den Gemeinden. „Es geht darum, Ziele zu definieren und dann Stück für Stück im Dialog mit den Gemeinden Konzepte zu entwickeln für Ergänzungen und Alternativen zum Autoverkehr“, so Margot Böhm von der grünen Kreistagsfraktion, „zum Beispiel möchten wir den ÖPNV und den Rufbus weiterentwickeln und vernetzen mit anderen Verkehrsmitteln wie Car- und Bike-Sharing und dafür die notwendige Infrastruktur schaffen – am liebsten mit einfacher Buchungsmöglichkeit per
App.“ Der Kreis habe 2019 beschlossen, sich an den UN-Nachhaltigkeitszielen zu orientieren – die Beschäftigung mit dem Verkehrssektor sei da logische Folge, so Margot Böhm.

„Wichtig ist uns zudem die Instandsetzung und wo möglich der Neubau von Fuß- und Fahrradwegen“, fügt Frank Petersen, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion und Finanzausschussvorsitzender hinzu: „Fördermittel gibt es von Land und Bund, aber nur, wenn man auf Konzepte zurückgreifen kann.“ „Das nehmen wir in Nordfriesland nun tatkräftig in Angriff“, ergänzt Jörg Tessin (Vorsitzender der FDP-Kreistagsfraktion).

02.11.2020 – Margot Böhm – mb@gruene-list.de – 0171-6270213