Die Fahne der Landvolkbewegung, die kritisiert wird
Am Donnerstagabend, 11.6., haben sich nach eigenen Angaben Landwirte aus Nordfriesland und der Umgebung mit 330 Schleppern und ca. 500 Personen zusammen gefunden um ein Symbol nachzustellen und auf Probleme in der Landwirtschaft hinzuweisen.
Das Symbol, das mit beleuchteten Fahrzeugen im Dunkeln nachgestellt und mit einer Drohne fotografiert wurde, ist das der Landvolkbewegung 1929. Es stellt einen silbernem Pflug und ein rotes Schwert dar. Auch schwarze Fahnen mit diesem Symbol waren bei den Protesten dabei.
Die schleswig-holsteinische Landvolkbewegung, auf die sich die Landwirte berufen, war nicht einfach eine Protestbewegung verzweifelter Bauern Ende der 1920er Jahre, es war eine antisemitische und völkische Bewegung, die in Schleswig-Holstein den Grundstein für den Durchbruch der Nationalsozialisten gelegt hat. In den Hochburgen der Landvolkbewegung errang die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) bereits bei den Reichstagswahlen 1928 weit überdurchschnittliche Wahlergebnisse. Die Übergänge zwischen Landvolkbewegung und NSDAP waren fließend, viele Landvolk-Akteure waren 1928 schon Mitglied der NSDAP.
Teile der Bewegung damals begingen mehrere Bombenanschläge auf Landrats- und Finanzämter, unter anderem in Schleswig, Niebüll und Lüneburg. Auch in den Privathäusern einzelner Regierungsbeamter wurden Bomben deponiert.
„Es ist nicht hinnehmbar, dass heute hier bei uns in Nordfriesland das Symbol einer terroristischen Gruppe, die den Nationalsozialisten mindestens sehr nahe stand, für eine bislang friedliche Protestbewegung genutzt wird. Wer sich bewusst in diese Tradition stellt, muss sich fragen lassen, was er weiter im Schilde führt.
Ist der gewalttätige Protest gegen Demokratie und Staatsvertretung ein Vorbild der demonstrierenden Landwirte?
Oder zeigt sich hier ,nur’ die Not der kleinen Bauern, für die die Politik des Bauernverbandes („Weiche oder wachse“) das ökologische und wirtschaftliche Desaster nun endlich besiegelt?! Ein Bankrotterklärung der Betroffenen für die Agrarpolitik der Bundesregierungen der Nachkriegszeit!
Darauf erwarten wir eine Antwort und eine eindeutige Distanzierung“ so Dr. Peter Schröder, Sprecher der Grünen Nordfriesland.