Sinas Rede zu TOP 19: „Beratung und Beschlussfassung über eine Übernahme von Mehrkosten durch den Betrieb von 2 Wasserstoffbussen im öffentlichen Personennahverkehr“

Geehrtes Präsidium, liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich kann hier gleich einhaken, Thomas: Unsere Situation ist eine andere als in einer Stadt wie Hamburg. Im Stadtverkehr fahren die Busse kurze Strecken und müssen immer wieder bremsen, wobei die Bremsenergie die Akkus zum Teil wieder auflädt. Auf langen Strecken wie zwischen Husum und Niebüll dagegen ist der Akku irgendwann leer, dann muss er geladen werden, und das dauert. Wasserstoff zu tanken dauert dagegen nur 3 Minuten. Das ist ja der Vorteil dieser Technologie.

Und unsere Busse kommen glücklicherweise, im Gegensatz zu denen der Hamburger Hochbahn, NICHT von Mercedes, sondern werden von einer Firma in Winsen/ Luhe gebaut.

Also ein sehr regionales Projekt, das wir hier fördern können!

Und es handelt sich NICHT, wie Gary sagte, um Wirtschaftsförderung für die Firma Autokraft. Autokraft mietet die Busse vom Firmenverbund eFarm. Gezahlt wird nach gefahrenem Kilometer, das heißt, wenn der Bus nicht fährt, wird auch nicht gezahlt.

Richtig ist: Der Strom für die Elektrolyse, mit der der Wasserstoff hergestellt wird, ist nicht nur Abschaltstrom. Aber es wird damit verhindert, dass Windkraftanlagen abgeschaltet werden müssen, weil mal wieder zu viel Strom im Netz ist!

Der Strom kommt aus Bürgerwindparks und Bürgersolarparks, es ist also grüner Strom von hier!

Wie Martin Jansen schon recherchiert hat, werden hier nicht die ersten Wassersftoffbusse fahren. In Köln, Dortmund, München und anderen Städten fahren schon welche – aber mit Wasserstoff aus Erdgas! Die machen es trotzdem, weil die Busse leiser sind und keinen Feinstaub und keine Stickoxide produzieren. Aber ich bin mir sicher, dass sie igrendwann dahin wollen, wo wir dann schon sind, nämlich:

Busse, die mit „grünem“ Wasserstoff fahren! Wasserstoff, der durch Elektrolyse mithilfe von erneuerbarer Energie gewonnen wurde. Da wird Nordfriesland Vorreiter!

Das überzeugt mich an dem Verbundvorhaben Wasserstoffmobilität in Nordfriesland. Und es überzeugt mich, dass das Projekt schon andere vor mir überzeugt hat: 19 regionale Unternehmen geben zusammen 3,5 Millionen Euro in den Firmenverbund eFarm. Darunter solche wie Stadtwerke Husum, team Energie, Neue Pellwormer Dampfschifffahrt GmbH – also bekanntermaßen völlig abgedrehte Ökospinner.

Dann sind darunter der Bürgerwindpark Langenhorn, Bürgerwindpark Reußenköge, Bürgersolarpark Bosbüll und weitere Bürgernergieprojekte.

Dadurch sind 2300 Bürgerinnen und Bürger Nordfrieslands an dem Projekt beteiligt!

eFarm beschafft mithilfe von Bundesfördermitteln die Wasserstoffbusse, baut die Tankstellen und stellt den Wasserstoff zur Verfügung. Das Projekt zeigt also auch für Bürgerwindparks und Bürgersolarparks, die aus der EEG-Förderung fallen, eine neue Perspektive, ihren Strom zu verkaufen. Die könnten demnächst Verträge mit Tankstellen machen!

Und es ist, wie gesagt, ein Schritt, die erneuerbare Energie hier vor Ort zu verbrauchen statt zu warten, bis die Stromleitungen in den Süden fertig sind. Und es bietet eine Möglichkeit, endlich

erneuerbare Energie in den Verkehrssektor zu bringen! Denn im Moment deckt Schleswig-Holstein zwar mehr als 100 % seines Strombedarfs aus erneuerbarer Energie, aber nur 14 % seines Wärmebedarfs – und nur 5 % der Energie, die für Mobilität gebraucht wird.

Die Energiewende geht also nur mit erneuerbarer Energie im Wärme- und Verkehrssektor! Wir von der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN bitten Sie daher, der Vorlage zuzustimmen. Vielen Dank.