Rede von Sina zum Klimaschutz in Nordfriesland (TOP 11) 29. März 2019 Geehrtes Präsidium, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, seit 2011 hat Nordfriesland ein Klimaschutzkonzept. Da standen schon damals gute Vorschläge drin wie die Förderung von Elektromobilität und ÖPNV, energetische Sanierung öffentlicher Gebäude, sogar die Modellregion Wasserstoff wurde schon erwähnt. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, bis 2020 klimafreundlichster Kreis Deutschlands zu werden. Das ist nächstes Jahr! Und wir können noch nicht einmal messen, was wir bisher erreicht haben, weil die geplante Anschaffung eines Klimaschutz-Bilanzierungs-Tools, wenn ich es richtig verstanden habe, im Verantwortungs-Ping-Pong zwischen Landesregierung und Kreis untergegangen ist. Der Klimaschutz-Bericht der Vereinten Nationen vom vergangenen Herbst hat viele Menschen in aller Welt wachgerüttelt. Die Schülerin Greta aus Schweden hat mit ihrer Entschlossenheit zusätzlich dazu beigetragen, das Thema Klimaschutz wieder ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Wir von den Fraktionen CDU, FDP und Die Grünen nehmen das zum Anlass zu schauen, was wir in Nordfriesland bereits erreicht haben und welche Klimaschutz-Maßnahmen wir noch umsetzen müssen und können. Wir nehmen in unserem Antrag Bezug auf das bereits existierende Klimaschutz-Konzept. Wir wollen die Punkte, die noch nicht umgesetzt wurden, mit neuem Elan wieder aufnehmen und das Konzept an neue Erkenntnisse anpassen. Zum Beispiel an die Erkenntnis, dass Klimaschutz und Nachhaltigkeit zusammenhängen. Denn der Klimawandel gefährdet nicht nur unsere Küste – durch den Meeresspiegelanstieg – sondern auch die Artenvielfalt. Manche Tier- und Pflanzenarten verschwinden, weil es wärmer, nasser oder trockener wird, je nachdem, in welcher Region der Welt man lebt. Und in vielen Weltregionen gefährdet der Klimawandel die Landwirtschaft und damit die Ernährungsgrundlage der Menschen. Das heißt: Gerechtigkeit, Armutsbekämpfung, Naturschutz, Artenschutz und Klimaschutz hängen zusammen! Deshalb möchten wir bei der Überarbeitung des Klimaschutzkonzepts die UN-Nachhaltigkeitsziele berücksichtigen – die übrigens auch von Deutschland unterzeichnet wurden, deshalb sollten wir im Grunde alle unsere Beschlüsse daraufhin überprüfen. Wir stehen in Nordfriesland vor großen Investitionen: Die Sanierung des Klinikums und des Kreishauses. Dabei sollten wir das bereits beschlossene Ziel von Passivhausstandards in öffentlichen Gebäuden berücksichtigen! Und wir sollten noch weiter gehen und gleich ein klimafreundliches Parkraumkonzept mit entwickeln. Und auch die kleinen Schritte in der täglichen Arbeit zählen. Die Umsetzung der Energieeinsparverordnung im Gebäudebestand muss die gleiche Priorität haben wie der Brandschutz! Auch jede LED-Lampe zählt, jedes Recyclingpapier und jeder fair gehandelte Kaffee. Und unser persönliches Verhalten zählt, liebe Kolleginnen und Kollegen. Jeder muss täglich für sich entscheiden, ob er das eigene Auto nimmt oder das Fahrrad oder den ÖPNV nutzt. Ich selbst bin da leider auch nicht heilig und entscheide mich viel zu oft für das eigene Auto. Trotzdem hoffe ich auf Ihre Zustimmung zu unserem Antrag. Wir wollen unsere klimafreundlichen Maßnahmen überprüfbar machen, und was uns auch wichtig war: Wir wollen unsere Bundesumweltministerin und die Umweltministerinnen und Umweltminister der Länder einladen, sich möglichst noch in diesem Jahr hier in Nordfriesland ein Bild davon zu machen, dass der Merresspiegelanstieg, der ja eine Folge des Klimawandels ist, nicht nur pazifische Inselstaaten, sondern vor ihrer Haustür die nordfriesische Insel- und Halligwelt bedroht! Vielen Dank.