Würde man aus heutiger Sicht über Schulstandorte auf Eiderstedt nachdenken, käme man wahrscheinlich zu dem Schluss, dass eine Oberstufe in Tönning sinnvoller wäre als eine St.Peter. Aber die Ursachen, die zur jetzt bestehenden Schullandschaft auf Eiderstedt mit dem Gymnasium in St.Peter geführt haben, liegen weit vor unserer Zeit.
In St.Peter wurden im und nach dem 2.Weltkrieg große Sammellager für ausgebombte Kinder aus Berlin eingerichtet. Diese mussten selbstverständlich auch schulisch versorgt werden und so gründete man … Jahreszahl einfügen…das Nordseegymnasium und das Internat in St.Peter Ording.
Bis heute wurde dieser Standort auch in den bildungspolitisch wechselhaften Zeiten der letzten Jahrzehnte nie Infrage gestellt. Im Gegenteil, noch 2010 (?) wurden 8 Mio Euro , zum Großteil Gelder des Kreises, in diesen Standort investiert.
Für eine zusätzliche Oberstufe auf Eiderstedt im nahegelegenen Tönning müssten zusätzliche Millionen Euro investiert werden. Und das für eine Oberstufe, die angesichts der abnehmenden Schülerzahlen entweder kaum lebensfähig wäre oder aber das Ende für Nordseeschule und Nordseeinternat bedeuten würde. Wozu sollte das gut sein?
Zur Zeit ist die Oberstufe in St.Peter zwar von den Schülerzahlen her gut bestückt, dies liegt aber nur daran, dass durch die Umstellung von G8 auf G9 zwei Doppeljahrgänge die Oberstufe besuchen. In zwei Jahren haben diese das Abitur erreicht und die Zahlen der nachfolgenden Jahrgänge sehen deutlich schlechter aus. Ohne den Anteil der Tönninger Schüler, immerhin 20% der Gesamtschülerzahl, käme eine Oberstufe in St. Peter niemals zustande.
Eine Tönninger Oberstufe aber würde die Tönninger Schüler abziehen und ist zudem auf Fahrschüler aus Dithmarschen angewiesen. Auch wenn man einmal annimmt, dass zusätzlich Dithmarscher Schüler abgeworben werden können (jetzt einmal davon abgesehen, was die Dithmarscher Gymnasien dazu sagen), sehen die Zahlen für eine funktionierende Oberstufe schlecht aus.
Wir hätten also zwei halbleere Oberstufen auf Eiderstedt, die beide am Rande des Existenzminimums oder sogar darunter um ihr Überleben kämpfen würden.
So ein Verteilungskampf um Schüler kann nicht im Sinne einer gut durchdachten Schullandschaft sein.
Deshalb muss für die Bildungslandschaft in Nordfriesland gelten, dass vorhandene Schulen durch neue Oberstufen nicht gefährdet werden sollen.
Ein Ausbau von Kapazitäten in einem Bereich, wo jetzt eigentlich schon Überkapazitäten vorhanden sind, widerspricht jeder finanziellen und demographischen Vernunft.
Schon einmal hat Land bzgl. der Schullandschaft auf Eiderstedt ohne Abstimmung mit dem Kreis eine Entscheidung getroffen, die zumindest diskussionswürdig ist. Noch einmal sollte so etwas nicht geschehen. Der Kreis muss bei Veränderungen der Schullandschaft unbedingt eingebunden werden. Deshalb bitte ich Sie um Zustimmung zu dem vorliegenden Antrag.