Rede zum Gleichstellungsbericht und zum Audit familieundberuf

Rede Umsetzung des Planes zur Chancengleichheit von Frauen und Männern und Jahresbericht „berufundfamilie“

Von Kerstin Mock-Hofeditz

Kreistag 24.6.11

Zwei umfängliche Berichte, ein Thema: Gleichstellung von Mann und Frau, gleiche Chancen auf dem Arbeitsmarkt, Familie und Beruf unter den einen berühmten Hut…

Mein Dank an alle Beteiligten, allen voran Frau Ehler und Herrn Boller, aber auch Frau Lysk.

Der Kreis NF tut gut an seinen Bemühungen um Chancengleichheit, um Gleichberechtigung… wir sind im Trend… „Brigitte“ ruft „die Stunde der Frauen“ aus – viele Frauen rücken in den letzten Monaten fast gleichzeitig in Spitzenpositionen auf in großen Unternehmen: allein Microsoft mit 4 Müttern (!) im Top-Management, bei Allianz, Mc Donalds und Henkel jeweils jede dritte Führungskraft eine Frau. Bei uns sind es nur elf von 40 – da bleibt noch einiges zu tun!

Auslöser ist Telekom mit öffentlich ausgerufener Frauenquote von 30% in Führungspositionen. Grüne sind DIE Partei der Frauenquote, wobei nicht 30 sondern 50% auf allen Listen, Vorstandsposten etc. Quote als selbstverständliches Mittel.

Immer wieder wird deutlich: transparente Förder- und Beförderungsvorgänge, bei denen für Männerklüngelei und Geschlechterkampf kein Platz ist, sind wichtig. Ich vermute, dass wir mit unseren Berichten auf dem richtigen Weg sind.

Wichtig ist eine gute Durchlässigkeit des Systems, dass jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin eine Chance hat, das nächste Level zu erreichen, egal ob Mann oder Frau, egal ob Migrant oder nicht. Vielfalt als Teil der Unternehmenskultur  das wünsche ich mir für die Kreisverwaltung – und für den Kreis!

Feststellung: viele Frauen in Chefetagen bewirken andere Unternehmenskultur, anderen Umgang.

So sagt die Geschäftsführerin für Diversity Mangement der Telekom Mechthilde Meier: Wir müssen unsere Kultur so verändern, dass sie für Frauen attraktiv ist. Frauen sollen nicht nur gerne zu uns kommen, sondern auch gerne bei uns bleiben und Entwicklungsmöglichkeiten für sich sehen.“

Das gilt auch für eine Kreisverwaltung. Es ist nicht schwierig, Frauen zu finden, die mitarbeiten und mit entwickeln wollen, wobei das hier bei uns schon wieder ein bisschen anders aussieht mit der Randlage des Kreises. Es ist schwierig sie langfristig zu halten, denn die Sollbruchstelle der Frauenkarriere ist die Familiengründung.

Deshalb: Vereinbarkeit Familie und Beruf! Von einer echten Gleichstellung von Frauen und Männern sind wir noch immer weit entfernt. Diese aktuelle Erkenntnis der Gleichstellungs- und Frauenministerkonferenz in der vergangenen Woche ist alles andere als neu: Frauen müssen in ihren Lebensbiographien deutlich höhere Hindernisse überwinden als Männer. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist ohne Betreuungsangebote für Kinder und bei Pflege nicht möglich.  Da ist noch immer viel zu tun.

Doch zurück zur Unternehmenskultur, denn da will ich einen Punkt von Frau Ehler aufgreifen – sie beklagt, dass „Führung in Teilzeit“ immer noch für viele nicht vorstellbar ist-

Frauen bedeuten andere Unternehmenskultur, von der auch Männer profitieren. Weg von Präsenzkultur hin zu Leistungskultur – das Ergebnis zählt – nicht nur Frauen bekommen Familie und Beruf besser unter einen Hut, auch die überarbeiteten Wochenendväter werden zu Männern, die mitbekommen, was zu Hause läuft. Selbst Manager und Abteilungsleiter können wieder Menschen mit einem Hobby werden. In NL können Führungskräfte einen Tag pro Woche frei machen- von den flexiblen Arbeitszeitmodellen profitieren nicht nur Menschen mit Kindern. So eine Arbeitswelt kann man sich doch nur wünschen!