Es gilt das gesprochene Wort.
Wir sind on tour!
Am 13.9.2019 haben wir einstimmig beschlossen, einen Transformationsprozess zu
beginnen hin zu einer Orientierung an den SDGs. Jetzt stehen wir an der Reling und
stellen fest: das Schiff ist in Bewegung!
Was ist jetzt anders als vor drei Jahren?
– Ein bisschen schon unser Denken. Es schauen mehr und mehr Akteur:innen immer
öfter auf die SDGs. Einfach so, unabhängig von Beschlussvorlagen oder weil das gefragt
ist, um Fördermittel (von uns) zu bekommen.
– Wir haben gelernt, Zielkonflikte schneller wahrzunehmen.
– Wir haben in den Ausschüssen über die SDGs gesprochen und versucht, die bisherigen
strategischen Ziele zu ihnen in Verbindung zu setzen und ein bisschen neu zu
strukturieren.
– Das ist ein Anfang.
Ist das bereits eine Transformation?
Das Schiff wird nicht von ganz alleine weiterfahren und schon gar nicht ganz von alleine
irgendwo ankommen.
Wir brauchen Ziele, die wir ins Navi eingeben können.
Klar definierte und konkrete Wirkungsziele. Wir müssen ja an irgendetwas erkennen
können, ob wir auf dem richtigen Weg sind (Indikatoren). Die zu formulieren ist ein
nächster unabdingbarer nächster Arbeitsschritt. Unsere Ziele müssen navifähig werden.
Z.B. beim Thema Mobilität. Da dümpeln wir seit drei Jahren im Hafen rum. Noch fehlen
uns handlungsleitende Ziele.
Wie genau soll sich der Verkehr verteilen bis 2030? Wieviel Personen-KM im ÖPNV und auf
dem Rad, wieviel weniger CO2? Wenn wir das wissen, können wir notwendige Daten
beschaffen und Maßnahmen definieren – mit einem Zeitplan. Und klären, wer genau
zuständig ist für was (oder Resolutionen in Richtung Land oder Bund verfassen, wenn uns
hier vor Ort die Arbeitsgrundlagen fehlen…)
Wir brauchen eine Transformation hin zu einer Orientierung auf Wirkung hin.Damit das klappt, müssen wir immer wieder schauen, ob wir auf dem richtigen Weg sind.
Dafür brauchen wir Seekarten und Orientierungsmarken.
Wo anders heißt das Monitoring: Beschluss-, Umsetzungs- und Wirkungsmonitoring:
setzen wir Beschlüsse um? Sind wir im Zeitplan? Machen wir, was wir machen wollten?
Welche Wirkung sehen wir bereits? Was läuft gut – wo müssen wir nachjustieren? Was
machen wir, wenn uns was in die Quere kommt? Welche Voraussetzungen müssen wir
noch schaffen?
Wir brauchen eine Transformation hin zu einer Orientierung auf kontinuierliche
Verbesserungsprozesse.
Als nächstes brauchen wir ein vernetztes Denken, das die Puzzleteile zusammenführt.
Das Thema Mobilität z.B. ist derzeit in mehreren Ausschüssen beheimatet und in
verschiedenen Fachbereichen und Abteilungen. Die Arbeit in Ausschüssen, die
nacheinander tagen, Teilthemen unabhängig voneinander bearbeiten und jeweils nur
einen Teil des Elefanten sehen, ist ineffektiv und ineffizient.
Wir brauchen ein Denken in Handlungsfeldern, das über den Tellerrand hinaus sieht.
Vielleicht experimentieren wir mal mit einer agilen Projektarbeit, die die Ausschussarbeit
flankiert? Um unsere Ressourcen (die zeitlichen und die Kompetenzressourcen) besser zu
nutzen und planbarer agieren zu können: ko-kreativ, out of the box, unsere
Vorstellungskraft nutzend – orientiert an gemeinsamen Zielen.
Auf Bundesebene wurden soeben ressort- und behördenübergreifende Transformations-
Teams eingerichtet – zeitlich begrenzt jeweils. Ziemlich schlau, finde ich. Sollten wir uns
abgucken. Wenn alle auf dem Schiff an einem Strang ziehen, spart das Zeit und Kraft.
Wir brauchen eine Transformation in der Zusammenarbeit zwischen allen
Beteiligten.
Das ist das was so stresst: diese ständigen Reibungsverluste, das Sektorale, Plötzliche,
das Nacheinander. Die Hektik vor einer KT-Sitzung, wo gute Ansätze unter den Tisch
fallen, weil weder Zeit noch Raum vorhanden ist, sie gewinnbringend zu verarbeiten. Es
gibt genug Unvorhergesehenes, das wir zu berücksichtigen haben. Lasst uns in unsere
Arbeitsstrukturen mehr Ruhe bringen. Das wäre dann auch ehrenamtsfreundlicher.
(Denn: warum halten wir hier Reden, wo doch alle Entscheidungen fraktionsintern im
Vorfeld getroffen worden sind? Welche Arbeitsstrukturen könnten wir schaffen, die uns
die Chance geben, uns von den jeweils anderen einfach mal überzeugen zu lassen? Für
bessere Beschlüsse.) Wir brauchen eine Transformation der Entscheidungsfindung.