Jan Philipp Albrecht auf Pellworm

Klimatalk im Deichstall 9.9.2022

Minister Jan Philipp Albrecht zu Besuch auf Pellworm –

Der OV Pellworm Bündnis 90/Grüne hatte den grünen Landesminister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung zum KlimaTalk auf die Insel eingeladen. Bei strahlendem Sonnenwetter begrüßte Silke Backsen, Sprecherin des OV, am 09.09.21 Jan Philipp Albrecht am Pellwormer DeichStall, der freundlicherweise als schöne Kulisse für die Veranstaltung bereitgestellt wurde. Zur Einführung wies Silke noch einmal eindringlich auf das bahnbrechende, positive Klima-Urteil des BVG hin, das – nunmehr nach Verabschiedung eines Klimagesetzes durch die Bundesregierung – vor allem durch die Jugend erstritten worden sei. Hieraus erwachse für die Politik die Pflicht, die Klimakrise nicht erst später, sondern unverzüglich anzugehen, um auch unseren Kindern und Enkeln ein Leben in der gleichen Freiheit zu ermöglichen wie wir sie heute genießen.

Es reiche aber nicht aus, wie jetzt aktuell in der GroKo geschehen, nur auf dem Papier die Jahreszahlen zur Erreichung der Klimaziele vorzuziehen, führte Jan Philipp weiter aus. Vielmehr seien konkrete Maßnahmen zu deren Erreichung festzulegen, was dann vordringliche Aufgabe einer neuen Bundesregierung unter Beteiligung der Grünen sein müsse. Unter Verweis auf die erfolgreiche Arbeit der Landesregierung betonte Albrecht, dass Schleswig-Holstein dank der Grünen hier schon deutlich weiter sei als andere Bundesländer. So seien hier bereits die 2% der Flächen für Windkraftanlagen ausgewiesen; auch andere grundsätzliche Planungen sind längst auf den Weg gebracht.

Auf Bundesebene sei eine rasche Anhebung der CO2-Abgabe erforderlich, bei gleichzeitiger pauschaler Auszahlung des Energiegeldes in gleicher Höhe für alle zur Abfederung des ansteigenden CO2-Preises, wodurch die kleinen Einkommen stärker begünstigt werden. Auch müssen viele Hemmnisse im EEG und EWG (Energiewirtschaftsgesetz) ebenso beseitigt werden wie eine rasche Änderung der Förderbedingungen im Bereich der Wärmewende vonnöten ist. Es könne nicht sein, dass eine fossile Heizanlage heute immer noch deutlich preiswerter sei als die Nutzung regenerativer Energie.

Wie gewohnt beantwortete Albrecht die Fragen aus dem Publikum sachkundig, in einen größeren Zusammenhang einordnend und erläuterte auch schwierige Themen immer verständlich. Ja, die Deicherhöhung für Pellworm ist im Rahmen der Investitionsplanung der nächsten Jahre voll abgesichert. Naturschutz und Landwirtschaft sind kein Gegensatz, ein Ausgleich ist, wenn man miteinander spricht, möglich.

Von Silke auf die Landwirtschaft angesprochen, betonte Jan Philipp, dass hier angesichts deren hohen Anteils am gesamten Treibhausgasausstoß erheblicher Handlungsbedarf bestehe – ein ja auch für Pellworm wichtiges Thema. Das Programm der Grünen sieht hier neben der Ausweitung der ökologischen Landwirtschaft, die in der jetzt verabschiedeten GAP zwar stärker, aber noch nicht im ausreichenden Rahmen gefördert wird, z.B. auch eine Doppelnutzung agrarischer Flächen zur Energiegewinnung vor.

Vor dem Hintergrund seiner langjährigen Erfahrung in Brüssel wies Jan Philip Albrecht auf die Bedeutung der europäischen Ebene auch für die nationale Gesetzgebung hin. Hier habe Deutschland in der Vergangenheit seine Macht als größtes EU-Land zugunsten einer

erfolgreichen Klimapolitik leider viel zu wenig in die Waagschale geworfen; das müsse sich unter einer Bundesregierung mit grüner Beteiligung ändern. Auch müsse eine im Europäischen Rahmen abgestimmte Außenpolitik stärker Einfluss auf klimapolitische Fehlentwicklungen in Drittländern nehmen.

Der noch kleine, aber recht aktive OV Pellworm hatte die Veranstaltung gut organisiert und war vor Ort auch – vor allem mit dem auffälligen Lastenfahrrad – gut präsent. Nach gut anderthalb Stunden und Silkes engagiertem Schlussappell konnten die etwa 50 Anwesenden mitnehmen, dass es sowohl in der persönlichen Lebensführung, als auch auf politischer Ebene Möglichkeiten und Hebel gibt, auf die Herausforderungen der Klimakrise wirkungsvoll zu reagieren. Und dass, wer klimapolitisch wirklich etwas verändern will, am 26.09.21 zwingend nur das Original wählen darf – BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.