Die GRÜNEN in Nordfriesland, Schleswig-Flensburg und Flensburg sind fassungslos:
Nachdem vor wenigen Wochen alle demokratischen Parteien im Land einhellig kritisiert haben, dass protestierende Landwirte das Symbol der Landvolkbewegung nachgestellt haben, und alle deutlich gemacht haben, welche Gesinnung hinter der Bewegung steckt, hat der Spuk noch immer kein Ende. Die Presseberichterstattung war vor drei Wochen weit über Schleswig-Holstein hinaus gegangen, bundesweite Medien und selbst der britische Guardian hatten von der unseligen Verbindung der Eiderstedter Bauern mit der Protestbewegung aus dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte berichtet.
An diesem Wochenende sind nun wieder viele Landwirte, diesmal im nördlichen Nordfriesland, in Schleswig-Flensburg und in Flensburg, zu Protesten unterwegs und erneut weht an sehr vielen der Fahrzeuge die Landvolkflagge.
Dabei hatten sich selbst der Landesbauernverband und auch „Land schafft Verbindung“ von diesem Symbol und der dahinter stehenden Gesinnung distanziert und ihre Berufskollegen aufgefordert, das Symbol nicht weiter zu verwenden.
„Heute kann niemand mehr sagen, er wisse nicht, für was dieses Symbol steht. Dazu ist es viel zu sehr in den Medien gewesen. Spätestens jetzt ist es eindeutig Absicht, sich mit der Gesinnung der Landvolkbewegung gemein zu machen.“, sind sich die Kreisvorsitzenden der Grünen in Flensburg, Schleswig-Flensburg und Nordfriesland einig. „Die Landvolkbewegung stand der NSDAP nahe und war klar antisemitisch und gewaltbereit.
Das kann man nicht einfach als eine Protestbewegung verzweifelter Bauern Ende der 1920er Jahre abtun, die sich heutige Landwirte zum Vorbild erkoren haben. Es handelt sich um eine völkische Bewegung, die in Schleswig-Holstein mit den Grundstein für den Durchbruch der Nationalsozialisten gelegt hat, und terroristische Aktivitäten unterstützt hat. Teile der Bewegung damals begingen mehrere Bombenanschläge auf Landrats- und Finanzämter, unter anderem in Schleswig, Niebüll und Lüneburg. Auch in den Privathäusern einzelner Regierungsbeamter wurden Bomben deponiert.
Wir sind nicht bereit hinzunehmen, dass Symbole dieser Bewegung auf unseren Straßen zu Protesten genutzt werden. Die protestierenden Landwirte verspielen damit jegliche Sympathie für ihre Anliegen. Die Vertreter*innen der Bäuerinnen und Bauern sollten sich noch klarer distanzieren und positionieren in einer Zeit , wo es dringender denn je notwendig ist eine Wende im Agrarsystem zu etablieren und damit auch den Landwirt*innen ein gutes und gewertschätztes Auskommen zu sichern.“
Katrin Samulowitz und Dr. Peter Schröder, SprecherInnen des KV Nordfriesland von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Uta Bergfeld, Sprecherin des KV Schleswig-Flensburg von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Der Vorstand des KV Flensburg von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN