Meine Damen und Herren, geehrtes Präsidium,
liebe SPD, da habt ihr uns ganz schön in Atem gehalten. Wir sollen uns positionieren zu einer Baumaßnahme, die sehr umstritten ist.
Offenbar ist die Bundesregierung entschlossen, 45 Millionen Euro für ein Flüssiggas-/ LNG-Terminal auszugeben. Es soll entweder in Wilhelmshaven, in Stade oder in Brunsbüttel gebaut werden. Der Konkurrenzkampf der Standorte ist in vollem Gange.
Das Flüssiggas soll in erster Linie als Treibstoff für Schiffe dienen, aber auch Lkw könnten damit betankt werden.
Was dafür spricht: Bei der Verbrennung von LNG werden weitaus weniger Feinstaub, Stickoxide und Schwefeloxide produziert als bei der Verbrennung von Diesel.
Leider entsteht aber fast genau so viel CO2 und zusätzlich Methan, das ein noch stärkeres Klimagas ist.
Und niemand kann ausschließen, dass auch Erdgas aus den USA angeliefert wird, das mit der so genannten Fracking-Methode aus Ölschiefer gewonnen wurde. Dabei werden Landschaften zerstört, es wird unglaublich viel Energie aufgewendet, und Methan wird frei, ein noch stärkeres Klimagas als CO2.
LNG kann also allenfalls eine Übergangstechnologie sein, denn die Energieversorgung der Zukunft kann nur auf Basis erneuerbarer Energien funktionieren.
Wir würden ja eigentlich am liebsten sofort nach Berlin ziehen und denen erstmal erklären, dass Wasserstoff der Treibstoff der Zukunft ist, und zwar Wasserstoff, der mit Hilfe von Wind- und Solarenergie gewonnen wurde. Das können wir hier nämlich!
Aber was würden die uns in Berlin dann sagen?
Wie, ihr in Schleswig-Holstein wollt unser Geld nicht?
Eure Landesregierung hat doch gesagt, sie will das LNG-Terminal haben!
Eine Landesregierung, an der die Grünen beteiligt sind.
Und auch schon die vorherige Landesregierung hat sich dafür eingesetzt – mit einem SPD-Ministerpräsidenten.
Und wenn man nach Äußerungen von SPD-Politikern aus Dithmarschen sucht, überrascht es nicht, dass alle ebenfalls FÜR das LNG-Terminal sind.
Man sieht also, wir Grünen sind nicht die einzigen, die sich mit der Entscheidung für oder gegen ein LNG-Terminal richtig schwer tun.
Wir bringen deshalb zusammen mit CDU und FDP eine Resolution ein, in der wir Flüssiggas als Übergangstechnologie nicht rundheraus ablehnen. Auch deshalb, weil man diese Infrastruktur später nutzen kann, um Wasserstoff oder synthetisches Methan einzuspeisen oder zu speichern, das mit Hilfe von erneuerbaren Energien hergestellt wurde.