Ein grünes Urgestein der ersten Stunde von Sylt und erster MdB aus Schleswig-Holstein hat uns verlassen.
Kreon, so wurde Gerd Peter Werner unter Freunden genannt, war ein echtes Schwergewicht und Urgestein der Grünen. Bereits in den 1970er Jahren machte er Schlagzeilen als Mitbegründer der ersten Bürgerinitiative in Deutschland, die dem „Protest gegen Atlantis“ galt – jenem geplanten Hochhauskomplex im Kurzentrum Westerlands. Gemeinsam mit Klara Enss führte er die Bürgerinitiative dann mit dem Verein Naturschutz zur Naturschutzgemeinschaft Sylt zusammen. Gerd Peter Werner war auch ein frühzeitiger Mahner gegen die Kernenergie. So engagierte er sich vehement gegen Atomkraftwerks-Planungen im nordfriesischen Wattenmeer. Bis in die Gegenwart hielt er Fukushima-Mahnwachen vor dem Rathaus in Westerland gegen die Gefahr von Atomkraft und Atomwaffen. Er war Mitinitiator des Sylter Jugendzentrums und setzte sich bis zuletzt für die Bedeutung insularer Kulturgüter ein, wie zum Beispiel für die Tinnumburg. Alle Formen der Gigantomanie waren ihm zuwider. In vielfältigen Aktionen trat er stets mutig und mit Zivilcourage für den Frieden ein. Wachsamkeit, Beharrlichkeit, Konstruktivität und Liebe zur Sache zeichneten den Heilpraktiker aus.
Für die Grünen Schleswig-Holsteins, die er ebenso wie den Sylter Ortsverein mit begründete, saß Gerd Peter Werner Anfang der 1980er Jahre unter den ersten Grünen Abgeordneten im Bundestag und gestaltete als Parlamentarier mit den Parteigranden Petra Kelly, Marlieluise Beck, Otto Schilly und Joschka Fischer grüne Bundes-Politik. Im Kreistag Nordfriesland war er das erste Grünen-Mitglied und im Sylter Rat brachte er über Jahre sein ehrenamtliches Engagement ein. Auch seine manchmal sehr originelle und unbequeme Art mit politischen Fragen umzugehen, werden wir vermissen.
Sein Tod ist für Bündnis 90/Die Grünen und uns als seine persönlichen MitstreiterInnen ein großer Verlust und zugleich der Auftrag, mit Blick auf die Zukunft weiter der Insel, der Natur, den Menschen, der Demokratie und dem Frieden im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes zu dienen.