Weiter geht es mit unserer Inseltour – wie sieht es in den privaten Haushalten aus?
Aus eigener Erfahrung weiß so gut wie jeder, dass die gelben Tonnen IMMER voll sind – es scheint einfach nicht möglich zu sein, im Privaten auf Plastik zu verzichten. ALLES ist in Plastik eingepackt – Nudeln, Reis, Gemüse, Obst, Toilettenpapier, Milch….einfach alles.
Plastik besteht ursprünglich aus harten und spröden Kunststoffen, denen allerlei chemische Zusatzstoffe hinzugefügt werden, um sie z.B. weich zu machen. Weichmacher, Antioxidationsmittel, Hitzestabilisatoren, UV-Stabilisatoren usw. sind nur einige der Zusatzstoffe. Alle diese Stoffe und auch kleinste Plastikpartikel lösen sich im Laufe der Zeit aus dem Plastik heraus und gelangen in das Wasser, das wir trinken. Diese Partikel sind oft so klein, dass wir sie nicht sehen und erkennen können und werden als „Mikroplastik“ zusammengefasst.
Große Plastikteile, Tüten, Verpackungen….alles zerfällt irgendwann zu diesen kleinsten Teilen und gelangt in die Umwelt und auch ins Meer. Dieses sekundäre Mikroplastik gelangt irgendwann in Algen, kleinste Organismen, Muscheln und auch Fische und am Ende der Nahrungskette auch in den Menschen. Mikroplastik wird aber auch bewusst zu bestimmten Produkten hinzugefügt (primäres Mikroplastik) und kann von keiner Kläranlage gefiltert werden. Etliche Kosmetik- und Körperpflegeprodukte sind mit Kunststoffen angereichert – Shampoo, Peeling, Spülung, Duschgel, Bodylotion, Zahnpasta, Sonnenschutz, Nagellack…Die Liste der Inhaltsstoffe ist jeweils lang und kompliziert (z.B. PEG/PPG-17/18-Dimethicone, Acrylates/C10-30, Alkyl Acrylate Crosspolymer).
Wie kann man darauf verzichten? Es muss auf jeden Fall von Seiten der Politik eingegriffen werden. Es wäre toll, wenn es z.B. Regale im Einzelhandel geben würde, in denen man plastikfreie Kosmetika findet – vielleicht mit der Überschrift „mit gutem Gewissen“. Abschreckende Bilder und Hinweise könnten das Konsumverhalten ebenfalls verändern. Mittlerweile gibt es auch eine App namens „Codecheck“. Scannt man beispielsweise ein Kosmetikprodukt, so bekommt man sofort Informationen über die Inhaltsstoffe. Jede/r von uns ist gefragt, das Verhalten ein kleines bisschen zu verändern. Dass das geht, zeigen die Obst- und Gemüsebeutel, die man auf Pellworm beim Einkaufen anstatt der Plastiktüten verwenden kann. Außerdem kann man mittlerweile Wurst- und Käseprodukte in mitgebrachten Dosen einkaufen. Viele kleine Schritte….
Vielen Dank für Ideen und Tipps an Holger Spreer und Maike Jensen.
Silke Backsen