Antrag zum Dockkoog

3. öffentliche Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses am 05. April 2017

TOP 5: Entwicklung Dockkoog

Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen

Förderung eines nachhaltigen Tourismus im Bereich Dockkoog und Dockkoogspitze

In der öffentlichen Diskussion über die zukünftige Entwicklung des Dockkooges haben sich auf Grundlage des Berichtes der Projektgruppe zwei Vorzugsvarianten heraus kristallisiert – das „Hotel am Deich“ und die „Husumer Hallig“. Der Antragsteller hält es einerseits für noch zu früh, sich auf eine der beiden Varianten festzulegen, andererseits erachtet er es als notwendig, zeitnah für diesen Bereich eine Bauleitplanung anzuschieben. Planungen für die Dockkoogspitze sind davon abzukoppeln und in einem eigenen (Teil-)Verfahren zu führen.

Der Umwelt- und Planungsausschuss möge beschließen:

I. Dockkoogspitze

Die fundierten Ergebnisse der Bürgerwerkstatt 2012 und der bürgernahen Entwurfswerkstatt 2013 werden im nächsten halben Jahr von Politik und Verwaltung noch einmal bewertet und die vorgeschlagenen Teilprojekte bzgl. ihrer Umsetzung in eine Priorisierungsliste eingeordnet. Die Auslobung eines weiteren Ideenwettbewerbs ist vor diesem Hintergrund überflüssig und wird daher nicht weiter verfolgt. Anschließend werden die Teilprojekte 2018 mit entsprechenden Haushaltsmitteln geplant, Fördermittel eingeworben und mit der Umsetzung von Teilprojekten ab 2019 begonnen.

II. Dockkoog

Der Beschluss zur Verstärkung der jetzigen Deichlinie wird ausgesetzt. Stattdessen wird das erforderliche Planungsrecht durch eine Bauleitplanung verfolgt, die beide Vorzugsvarianten („Hotel am Deich“ bzw. „Husumer Hallig“) möglich macht. Lage und Größe des zukünftigen Planungsraumes für ein „Sondergebiet Tourismus“ wären bei beiden Varianten weitgehend identisch.

III. Bürgerhotel

Der Antragsteller hält ein Großhotel mit 100 Zimmern im Bereich des Dockkooges für überdimensioniert (Landschaftsbild, Verkehrsaufkommen, Logistik). Es sollte eine kleinere Variante angestrebt werden. Darüber hinaus soll ein Konzept eines „Bürgerhotels“ mit besonderen ökologischen und sozialen Standards verfolgt werden, das von vielen Anteilszeichnern oder GenossenschaftlerInnen aus Husum und der Region getragen wird.

IV. Landestourismusorganisation (LTO)

Die LTO für die Husumer Bucht wird umgehend eingerichtet, um die Förderfähigkeit von Tourismusprojekten in der geplanten Größenordnung herzustellen.

Begründung I. Dockkoogspitze

Die Phase der Ideensammlung ist in der Bürgerwerkstatt und der bürgernahen Entwurfswerkstatt umfassend erfolgt und auch aus heutiger Sicht aktuell. An dieser Stelle braucht es nicht noch weitere Büros, die sich damit befassen. Das Geld dafür sollte besser für eine konkrete Umsetzungsplanung und dann für die bauliche Realisierung ausgegeben werden.

Begründung II. Dockkoog

Der LKN hat anschaulich klar gemacht, dass alle von der Projektgruppe vorgeschlagenen Varianten technisch umsetzbar wären und beim Küstenschutz gleichwertige Sicherheit für Husum böten. Eine zweite Deichlinie wäre nur auf dem kurzen Stück des Dockkooges gegeben, der große Rest des Landesschutzdeiches bestünde weiterhin aus nur einer Deichlinie durch den Porrenkoogdeich. Aus Küstenschutzgründen wäre es daher nicht erforderlich, den jetzigen Dockkoogdeich zu verstärken, ein gleiches Maß an Sicherheit lieferte auch die Verstärkung der jetzigen zweiten Deichlinie.

Husum muss dringend sein touristisches Standbein stärken und sich seiner Küstenlinie mit Nationalpark und Weltnaturerbe mehr als bisher öffnen. Dies ist vor dem Hintergrund aktueller starker Einbrüche bei der örtlichen Windanlagenindustrie noch dringender. In die Überlegungen wären auch die touristischen Einrichtungen an der Küste von Schobüll mit einzubeziehen.

Beherbergungsbetriebe leben von ihrem jeweiligen Standort an der Küste. Die Konkurrenz ist groß und Husums Badestelle zwar der einheimischen Bevölkerung ans Herz gewachsen, aber im Vergleich zu St. Peter-Ording, Sylt, Föhr oder Amrum mit ihren großen Sandstränden für den auswärtigen Gast nicht unbedingt eine erste Urlaubs-Adresse. Ein neues Hotel hinter einem hohen Deich würde daran nicht so viel ändern. Dafür könnte man auch nach Büsum fahren.

Ein Hotel auf einer Warft inmitten der Wattenmeernatur und eine neue Salzwiese, der man beim Wachsen zusehen kann, das wäre ein touristischer Magnet und Alleinstellungsmerkmal, wie es sie an der Schleswig-Holsteinischen Nordseeküste bisher noch nicht gibt.

Bislang ist für beide Vorzugsvarianten kein Investor auf den Plan getreten. Allein aus diesem Grund sollten wir beide Möglichkeiten offen halten und für beide ein gemeinsames Bauleitverfahren eröffnen.

gez.

Frank Hofeditz