Rede von Angelika zur KZ Gedenkstätte Schwesing

Rede von Angelika Strenge

zum Kreistag am 25.3.2014

zu TOP 17: „Beratung und Beschlussfassung über die Zustimmung des Kreistages zur inhaltlichen Erarbeitung und technischen Umsetzung einer wissenschaftlichen Außenausstellung auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing“

Sehr geehrtes Präsidium, sehr geehrte Damen und Herren,

die Fraktion der Grünen begrüßt die Spende und freut sich darüber, dass die bereits aus Kreis- und Stiftungsmitteln begonnene Weiterentwicklung der KZ-Gedenkstätte Schwesing nun fortgesetzt werden kann.Herzlichen Dank an den uns unbekannten Spender.

Besonders wichtig erscheint uns die wissenschaftliche Erarbeitung einer Ausstellung, denn dieses ist eine gesetzlich geforderte Voraussetzung, zur Bewerbung um Bundesmittel.

Und das wird wichtig werden, denn die Finanzen der Stiftung sind nicht so bestückt, dass wir aus eigener Kraft große Schritte machen können. Und das Land hat relativ deutlich signalisiert, dass wir von ihm ebenfalls beim jetzigen Status Quo nicht viel erwarten können.

Weiterhin begrüßen wir deutlich die geplante Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Ladelund. Gehörten die  Orte doch eng zusammen: Beide entstanden im Herbst  44 als Außenlager des KZ Neuengamme und wurden nach  wenigen Monaten schon wieder aufgelöst .Sie hatten einen gemeinsamen Kommandanten, denn Ladelund war eine Erweiterung des überfüllten Lagers Schwesing. 1000 Häftlinge wurden damals von Schwesing nach Ladelund überführt, d.h. viele der Menschen erlebten beide Lager. Sie verrichteten dieselbe Zwangsarbeit, den Ausbau von Panzerabwehrgräben. Zudem waren die Lager ähnlich primitiv gebaut und ausgestattet, was zusammen mit den Arbeitsbedingungen zu einer ähnlich hohen Todesrate geführt hat.

Wenn man dies beachtet, scheint es unvorstellbar, dass es bisher noch keine Zusammenarbeit gab.

Die künstliche Trennung, die bisher wegen persönlicher Animositäten geschaffen wurde, würde endlich beendet und es würde wieder „zusammenkommen, was zusammengehört“.

Zudem werden sich Synergieeffekte ergeben, die auch finanziell helfen werden. Denn die Bürgerstiftung des Landes Schleswig-Holstein fördert zur Zeit nur Projekte, die integrativ und  kooperativ gehandhabt werden.

Aufgrund des Zögerns in der Zusammenarbeit mit der Bürgerstiftung  haben wir bereits im letzten Jahr Fördermittel verpasst, die das Land und die Nordkirche als Ausgleich für die geplante Investition in die Neulandhalle, den kleinen Gedenkstätten zugedacht hat.

Wenn wir uns für das pädagogische- didaktische Vermittlungskonzept entscheiden, könnten wir laut informierten Kreisen vielleicht noch Teile dieser Mittel bekommen.

Die Besucher in Schwesing haben ein Recht auf eine Selbsterklärung des Ortes. Besonders Menschen, Einheimische oder Touristen, die vielleicht nur zufällig auf die Gedenkstätte stoßen, werden im Moment ein wenig allein gelassen.Von daher besteht meines Erachtens ein öffentliches Interesse auf Hilfe zum Verständnis.

Jetzt haben wir die Möglichkeit, diesem Interesse nachzukommen. Jahre des Wartens auf Gelder zur Umsetzung eines groß angelegten Konzeptes  bedeuten für die Besucher Jahre des Wartens auf eine  hinreichende Erklärung des Ortes.

Deshalb bitte ich um Zustimmung zu dem Antrag des SSW.

Den Antrag der SPD halte ich angesichts der Unsicherheit, die der FAG für NF bringt nicht für sinnvoll. Egal, in welcher Höhe Landeszuschüsse ausfallen würde, wir müssten sie immer cofinanzieren. Zusätzlich müssten wir die 300 000 Euro laufende Kosten pro Jahr für die Gedenkstätte allein finanzieren. Da wir zum jetzigen Zeitpunkt keineswegs zusagen können, ob wir uns diesen finanziell leisten  können, halte ich einen Antrag an das Land zum jetzigen Zeitpunkt für unlauter.