Angelika: Rede zu Änderung der Verwaltungsgliederung

TOP 5: Beratung und Beschlussfassung über die Änderung der Verwaltungsgliederung

Fraktionsstellungnahme

Angelika Strenge

TOP 5: Beratung und Beschlussfassung über die Änderung der Verwaltungsgliederung

Fraktionsstellungnahme

Angelika Strenge

Sehr geehrtes Präsidium, sehr geehrte Damen und Herren,

Never change a winning team. – Dieser bewährte Spruch aus dem Bereich des Sports schoss mir sofort durch den Kopf, als ich Kenntnis von der geplanten Umstrukturierung der Fachbereiche erhalten habe. Denn von einem „winning team“ kann man im Fachbereich III durchaus sprechen, ist dieser Bereich doch landes-und bundesweit anerkannt für seine Fachkonzepte. Ganz nebenbei hat er dem Kreis etliche Millionen Euro gespart. Und dieser Fachbereich soll nun zerschlagen und auf ein Rudiment reduziert werden?

Um eine derart effektive Verwaltungsstruktur zu zerstören, müsste es m.E schon gewichtige Gründe geben. Fachlicher Art können diese Gründe nicht sein, dazu hat der Fachbereich III zu erfolgreich gearbeitet. So nennt der Landrat auch keine fachlichen Gründe, die zur Auflösung führen sollen.

Der Landrat erhofft sich personelle und finanzielle Einsparungen durch die organisatorische Trennung von inhaltlich zusammengehörenden Bereichen. Damit möchte er entstandene Doppelstrukturen auflösen. Das erschließt sich mir nicht. Wie sollen Geld und Personal gespart werden, wenn in einem sehr komplexen Fachgebiet neue Strukturen mit einer Vielzahl neuer Schnittstellen und neuem Führungspersonal entstehen? Die Gefahr, dass hierbei Doppelstrukturen entstehen, erscheint mir sehr viel wahrscheinlicher.

Und sollte eine Analyse zeigen, dass es Verbesserungswürdiges gibt, muss man dann gleich den gesamten Fachbereich zerschlagen, der doch so erfolgreich arbeitet? Reicht es nicht, lediglich dort zu verändern, wo es konkret etwas zu verändern gibt?
Und sollte man dabei nicht grundsätzlich mit den Betroffenen selbst, der Fachbereichsleitung und den Fachdienstleitungen zusammenarbeiten?

Als zweiten Grund gibt der Landrat an, dass er eine möglichst gleichmäßige Auslastung der Fachbereiche anstrebt. Schaue ich mir daraufhin den neuen Entwurf an, muss ich sagen: Dies ist nicht gelungen. Mit dem FB II entstünde wiederum ein sehr großer Fachbereich, dessen einzelne Zuständigkeitsbereiche inhaltlich z.T nur sehr wenig miteinander zu tun haben. Wo ist der Gewinn?

Zudem würde der Fachbereich III so reduziert, dass er die Leitung durch eine teure A16 –Stelle kaum rechtfertigt, denn er umfasst nur noch eine einzige Aufgabe, welche bisher von einer deutlich niedriger dotierten Fachdienstleitung voll ausgefüllt wurde. Dies lässt sich im vorliegenden Fall weder inhaltlich noch finanziell begründen und die Frage nach der Motivation für diese Maßnahme bleibt offen.


Doch welche Folgen hätte die Neuordnung für die betroffenen Menschen, Menschen, die es aus verschiedensten Gründen nicht leicht haben? Sie sollten im Fokus unserer Überlegungen stehen. Das angestrebte Gesamtkonzept des Fachbereiches, alle Hilfen aus einer Hand zu leisten, wird durch die Aufteilung der Zuständigkeiten auf 3 Fachbereiche deutlich schwieriger zu erreichen sein. Die bisher so gut funktionierende Struktur des Fachbereich III aufzulösen kann nur zum Nachteil der schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft sein.

Dass Sie, verehrte Vertreter der Sozial—demokratischen Partei der geplanten Umstrukturierung wohl ihre Zustimmung geben werden, erscheint mir als eine besondere Ironie in der Geschichte der Sozialpolitik des Kreises Nordfriesland.