Mein Standpunkt

Zu den diskriminierenden Flaggen am Hafen Strucklahnungshörn:

Schweigen ist nicht immer Gold und wo ist die rote Linie, fair zu bleiben? 

Kleine Kinder lehren wir, Schimpfworte und obszöne Gesten nicht zu verwenden. Unsere Grundüberzeugung ist, dass beides nie zu einer Lösung führt. Im Gegenteil wird eine Situation oft nur verschärft und unkontrollierbar.  

Die Verwendung dieser nicht zu akzeptierenden Mittel in der Kommunikation ist unfair und kann gefährlich werden. Nur, weil man selbst keine Argumente mehr hat und ein Ausdruck von Hilflosigkeit dazu, darf es nicht dazu kommen, dass es keinen Dialog mehr gibt! 

Persönliche Meinungen und Ansichten darf jeder haben. Das ist unser gutes Recht. Wir leben in einer Demokratie und der politische Diskurs und vor allem die Wählerstimme ist richtig und wichtig, um Entscheidungen zu treffen, die akzeptiert und respektiert werden. Es liegt in der Sache der Natur, dass es nicht allen immer recht gemacht wird. Fast immer werden Kompromisse geschlossen, oft hart erkämpft, aber immer respektvoll und fair – so soll es sein, oder? 

Es ist wahr, auch wir müssen beweglich bleiben. Wir können eigene Ansichten nicht mit der Brechstange durchsetzen. Oft entstehen über den Austausch von Argumenten bessere Lösungen, weil alle daran mitgewirkt haben.  

Der Schlüssel ist, stets fair zu bleiben, nie die gemeinsame Arbeitsebene verlassen; schließlich muss man sich auch morgen noch in die Augen schauen können. Eine Demokratie lebt von Beteiligung, von Vielfalt, von Menschen, die fair ihre Ansichten diskutieren können, um den zukünftigen gemeinsamen Weg zu bestimmen. 

Wenn wir hilflos sind und beginnen, Schimpfworte und obszöne Gesten zu verwenden, dann überschreiten wir eine rote Linie. Das geht nicht. Besser ist es, sich politisch zu engagieren, als zu resignieren. Was absolut nicht geht ist, wenn darüber hinaus Menschengruppen diskriminiert werden, nur weil sie nicht mit der persönlichen Ansicht übereinstimmen. Wer das macht, überschreitet ebenfalls eine rote Linie, die unseres Erachtens schwer wiegt. 

Wenn beim Abendbrot am Tisch das Kind obszön wird und Schimpfworte benutzt, dann bleiben sorgsame Eltern aus Überzeugung nicht stumm. Wenn dann noch gedemütigt und erniedrigt wird, dann ist es selbst für Eltern oft schwer, den richtigen Umgang zu finden und ruhig zu bleiben. 

Schweigen ist nicht immer Gold! 

Wenn Politiker keine klaren Worte finden können, wenn mit unfairen Mitteln die rote Linie überschritten wird, dann haben wir gesellschaftlich versagt.  

Wir distanzieren uns von jeder Diskriminierung. Wir stehen für Europa, den fairen Umgang miteinander und eine vielfältige Gesellschaft. Und Fahnen mit obszönen Gesten auf einem Fischkutter in einem öffentlichen Hafen, das ist nicht unser Nordstrand. 

Thorsten Wilcke, Fraktionsvorsitzender Bündnis90/Die Grünen Nordstrand

Inken Petersen, Vorsitzende Ortsverband Bündnis90/Die Grünen Nordstrand


Das Artensterben bereitet mir große Sorgen. (Susanne Ehlert)

Die Vielfalt unserer Pflanzen und Tierwelt stellt die Grundlage für das zukünftige Leben auf unserem Planeten dar. Täglich sterben Arten aus und unsere Naturräume werden immer weiter zurückgedrängt, wertvolle Flächen versiegelt – im Moment täglich ca. 30 Hektar am Tag, das entspricht ungefähr der Fläche von 43 Fussballfeldern – oder so ausgebeutet, dass sie auf Jahre und Jahrzehnte aus dem natürlichen Gleichgewicht geraten.
Wir leben hier im ländlichen Raum an der Nordsee, die Natur stellt auch einen Ausgleich für uns als Menschen dar.
Ich möchte mich dafür einsetzen, dass unsere Umwelt, unsere Umgebung in einer möglichst großen Vielfalt erhalten bleibt und wir es gemeinsam schaffen, die Biodiversität zu erhalten. Hierfür ist die naturraumübergreifende Wiedervernetzung ein wissenschaftlich belegter wirksamer Weg. Schon lange ist auch im Landesnaturschutzgesetz ein Biotopverbund vorgesehen und die Umsetzung soll vorangetrieben werden, um den bedrohten Tier- und Pflanzenarten bessere Überlebensbedingungen zu ermöglichen und damit auch uns als Menschen.
Randstreifenbegrünung, an geeigneten Stellen Wanderwege entlang der Sielzüge, um die Natur für die Menschen erfahrbar zu machen, dauerhafte Blühstreifen mit heimischen Saaten, u.v.m. könnten erste Schritte bei uns auf Nordstrand sein.
Die Zusammenarbeit von uns Nordstrander Bürgerinnen und Bürgern im Rahmen des Ortsentwicklungskonzeptes hat gezeigt, dass viele unserer Bewohner dieses Thema wichtig finden und an sinnvollen Lösungen interessiert sind.


3. Millionen Jahre lang waren die Dinosaurier das Nonplusultra auf der Welt. (Guido Schmitz)

Jetzt hält sich der Mensch dafür. Doch wie die inzwischen ausgestorbenen Dinosaurier sind auch die Menschen nur T e i l der Natur und stehen nicht über ihr. Anders ausgedrückt: Die Natur ist ohne den Menschen denkbar, jedoch keinesfalls umgekehrt. Diese Erkenntnis ist m.E. weltweit, national und auch auf kommunaler Ebene bei vielen und zugleich vielfältig in Vergessenheit geraten: Der Mensch und dessen vermeintliches Wohl und Wehe wurden zum Maß für alles und jedes.

Ein zweiter Aspekt: Nach dem Menschen wurde G e l d zum weiteren Nonplusaltra hochstilisiert, obgleich die Menschheit die längste Zeit ihres Bestehens ganz o h n e Geld ausgekommen war.

Noch ein dritter Punkt: Wenn zwei „Parteien“ in einen wie auch immer gearteten Streit geraten, dann ist für eine Lösung des Konfliktes unerheblich, wie viele „potente“ Staaten eine der Streitparteien medienwirksam hinter sich scharen kann, sondern maßgeblich ist: Niemals hat der/die eine 100 Prozent Recht und der/die andere 100 Prozent Unrecht.


2. Zukunftsfähiges Bauen auf Nordstrand (Dirk Krüger Petersen)
Grundsätzlich stehen wir dafür, dass ländliche Regionen ländlich bleiben sollten. Das heißt:
keine Zersiedelung der Landschaft, keine Verstädterung der ländlichen Regionen.
Auch sollte das Bauen landschaftstypisch sein und zu einem harmonischen Gesamtbild
beitragen. Früher prägten geklinkerte Fassaden und Reetdächer unsere Landschaft, das Bauen
sollte im Zusammenhang zur Region und ihrer Geschichte stehen. Jede Epoche hat ihre
Weiterentwicklungen und ihren Stil, heute jedoch hat sich ein meist gesichtsloses, „billiges“
und „pflegeleichtes“ Einheitsbauen. Oft erscheinen modernere Gebäude wie Fremdkörper in
unserer Landschaft. Dabei prägt uns wohl nichts mehr als unser direktes Umfeld; die
baulichen Resultate unserer Zeit sind jedoch oft disharmonisch und seelenlos. Es wird mit
Kosten argumentiert, jedoch zu wenig nach preiswerten, ästhetischen Alternativen gesucht,
zu sehr in der charakterlosen Massenware verharrt, zu wenig Neues in Bezug auf ökologische
und harmonische Bauweisen gewagt.
Neben der Ästhetik spielen in unserer Zeit jedoch auch, mehr als in der Vergangenheit, die
ökologischen Aspekte eine wichtige Rolle. Diese beiden Herausforderungen zu verbinden
und zu etwas zukunftsfähigen Neuem zu entwickeln, muss für uns Nordstrander, die wir hier
im ländlichen Raum, in unmittelbarer Nähe zur Nordseeküste leben, eine entscheidende Rolle
spielen – für unser eigenes Leben, den Tourismus und die Zukunft unserer Kinder.
Vorerst ist es Aufgabe unserer Kommune, Förderprogramme, die ein ökologisches und
regionaltypisches Bauen (Reetdächer, Gründächer, Klinker und Holzfassaden,
Fassadenbegrünung, Gartenanlagen usw.) bezuschussen, ausfindig zu machen und für
Bauherren und Sanierer zu bündeln; gleichermaßen sollte eine ökologische Bauberatung
erfolgen.
Solange es diesbezügliche Fördermöglichkeiten gibt, sollten diese beansprucht und von der
Kommune bzw. einem beauftragten Ingenieurbüro koordiniert werden.
Beim zukunftsfähigen Bauen im größeren Zusammenhang müssen wir Nordstrander
selbstverständlich auch unserer Lage an der Norsee bedenken.
Einem kontinuierlich steigenden Meeresspiegel können wir in Sturmflutsituationen der
Zukunft mit Deichen nicht ausreichend begegnen. Diese Gedanken liegen den folgenden
Anregungen zugrunde. Wir möchten mit diesem Schreiben zum Nachdenken und zu einem
kreativen Umgang sowie zu Auseinandersetzungen mit diesem Szenario anregen.
Als problematisch hat sich in der Vergangenheit auch der Umgang mit Regenwasserrückstau
in den Kögen gezeigt (überflutete Felder).
In einem indirekten Zusammenhang mit den beschriebenen Problematiken steht auch unser
derzeitiges ökologisches Verhalten, Handeln und Bauen.
Wenn etwa die Schleusen durch einen zu hohen Meerwasserstand über Wochen nicht zur
Entwässerung geöffnet werden können, müssen wir auch in diesem Bereich Vorsorge
betreiben.
Zum Beispiel Umgang mit Oberflächenwasser:

  • Die Bodenversiegelung muss auf ein Mindestmaß reduziert werden. Das Versiegeln
    von Flächen ist zu minimieren. Beim Anlegen von Parkplätzen, Carports, Wegen,
    Terrassen usw. sind ausschließlich offenporige Materialien zu verwenden, die ein
    problemloses Versickern des Oberflächenwassers ermöglichen.
  • Dächer und Fassaden sollten in der Lage sein, Oberflächenwasser zu speichern und
    zurück zu halten. Konkret kann dies heißen, Baugenehmigungen werden nur erteilt,
    wenn Gründächer geplant sind. Fassadenflächen sind mit mindestens 30% zu
    begrünen. Offenporige (wasseraufnahmefähige) Materialien wie z. B. Holz sind beim
    Fassadenschutz bevorzugt einzusetzen.
  • In Gärten sind, je nach Flächengröße und Ausrichtung, landschaftstypische
    Laubbäume und/oder Hecken zu pflanzen (neben seinen zahlreichen anderen
    Funktionen verdunstet ein ausgewachsener Laubbaum täglich im Durchschnitt bis zu
    500 Liter Wasser).
  • Das Anlegen von Oberflächengewässern kann gefördert werden(Teiche, Seen, Siele usw.).
  • Um eine Entwässerung auch bei längerfristig geschlossenen Schleusen zu
    gewährleisten, müssen in allen Kögen tieferliegende Flutungsflächen geschaffen
    werden.
  • Alte Sielzugarme und Gräben können naturnah (siehe Husum Lund) wiederbelebt,
    Sielzüge mit Flächengewässern verbunden werden.
  • Überflutungsflächen, wie etwa bestimmte Weiden und Sommergetreide,
    die ausschließlich bei extremen Wasserstau zu fluten sind, sollten eingeplant werden.
    In der Summe werden diese Maßnahmen nicht nur einen ökologischen und
    atmosphärischen Mehrwert auf Nordstrand schaffen, sondern viele tausend
    Kubikmeter Regenwasser auffangen und speichern; eine deutliche Entlastung des
    bestehenden Entwässerungssystems.
    Umgang mit steigendem Meeresspiegel:
    Die Strategie der flexiblen Anpassung muss für Nordstrand der Weg sein (effektiver
    Küstenschutz kostet weniger, als die Schäden, die durch Inaktivität entstehen).
  • Perspektivisch sollten Baugenehmigungen und die Ausweisung von Neubaugebieten
    nur noch über normal 0 ausgewiesen werden. Um diese Voraussetzungen
    zu schaffen, müssen Teilbereiche der Insel Nordstrand als „Baugebiete der Zukunft“
    ausgewiesen werden. Diese Areale würden dann über Jahrzehnte hinweg wie riesige
    Warften in die Höhe wachsen. Später können auf diesen Warften neue Ortschaften
    entstehen, vorrangig für jene Menschen, deren Häuser dann akut bedroht sind.
  • Zeitgleich kann ein Rahmenplan zur Schaffung von Stau und Flutungsflächen
    (Entlastungspolder) entstehen. Hierzu müssen dann jene Köge genutzt werden, deren
    Bewohner bereits ein Zuhause auf den „Neuen Warften“ gefunden haben. Der Bau
    von Schleusen in den äußeren Kögen, bei gleichzeitiger Verstärkung der hinteren
    Deichlinien, würde dies ermöglichen. Im Sinne einer „Sollbruchlinie“ sind
    Überflutungsdeichabschnitte zu berücksichtigen.
  • In den Kögen, die zukünftig als Entlastungspolder ausgewiesen werden, dürfen
    Baugenehmigungen dann nur noch für moderne Stelzenhäuser und „Schwimmende
    Ortschaften“ ausgesprochen werden (siehe Niederlande).
    Dies sind nur einige Überlegungen und Ideen, wie wir dazu beitragen können, dass unsere
    Heimat auch in 50, 100, 200 Jahren noch existiert. Neben dem ökologischen Mehrwert,
    wären wir vielleicht auch Vorreiter für neue Konzepte, die sich als landschaftstypisches
    Bauen etablieren und wiederum Gäste und Touristen aus anderen Regionen nach Nordstrand locken könnten, um sich von unseren Ideen inspirieren zu lassen.
    Noch können wir die Zukunft Nordstrands gestalten und aktiv planen, aber nur als
    Gemeinschaft werden wir es schaffen können!